Mysteriöser Cold Case

Das könnte mein kleiner Ben sein! Nach Fund der Donau-Leiche schöpft Mutter neue Hoffnung

Ben wird seit 1991 vermisst, seine Mutter hofft, endlich Gewissheit zu haben, was mit ihrem Kind passiert ist.
Der kleine Ben wird seit 1991 vermisst - seine Mutter hofft, dass der Fall auch nach 30 Jahren geklärt wird.
Dpa/Shutterstock

Wo ist mein kleiner Junge Ben – diese Frage beschäftigt Kerry Needham seit über 30 Jahren!
Ben ist damals 21 Monate alt, als er am 24. Juli 1991 spurlos vom Bauerhof seiner Großeltern auf der griechischen Insel Kos verschwindet. Die Polizei ermittelt, es werden auch Durchsuchungen und Grabungen durchgeführt – ohne Erfolg. Auch heute lebt seine verzweifelte Mutter in Ungewissheit. Nach einem Leichenfund aus Deutschland wird die Britin jedoch hellhörig.

Kleiner Junge verschwindet von Bauernhof in Griechenland – Zusammenhang zu Fall in Deutschland?

Unvorstellbar, was Eltern durchmachen, wenn ihre Kinder plötzlich spurlos verschwinden – erlebt hat dies auch Kerry Needham. Die Polizei geht damals zunächst davon aus, dass ihr Sohn Ben entführt wurde. Auch die These eines tödlichen Unfalls wird schließlich immer wahrscheinlicher. Es finden Ausgrabungen statt – doch ohne Erfolg. Auch zahlreiche angebliche Sichtungen von Ben bringen keine entscheidenden Hinweise.

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Nun könnte das Rätsel um das Verschwinden ihres Jungen nach über 30 Jahren endlich gelöst werden, hofft Bens Mutter Kerry. Sie sieht einen Zusammenhang zu dem Fund einer Jungenleiche, die im Mai 2022 in Großmehring bei Ingolstadt in der Donau entdeckt wurde. Die Leiche war in Folie gewickelt, mit einem Stein beschwert und in der Donau versenkt worden. Laut den Interpol-Fahndern ist eines inzwischen klar: Es handelt sich offenbar nicht um ein deutsches Kind – der Junge muss im Ausland gelebt haben. Bislang habe die Behörde zahlreiche Hinweise erhalten, ob der Fall endlich geklärt wird, bleibt abzuwarten. Ausgestrahlt wurde der Fall bereits auch bei Aktenzeichen XY – zudem wurde bereits eine Summe von 15.000 Euro ausgelobt für Hinweise, die zur Aufklärung des Falls führen. Ein Erfolg blieb jedoch weiter aus.

Im Video: Ein Profiler analysiert das Verhalten des Täters, der den Jungen offenbar in der Donau versenkte.

Ben Needham seit 1991 vermisst: Er hat Ähnlichkeiten mit Kind auf dem Interpol-Fahndungsplakat

Unbekannter toter Junge Donau
So soll der in der Donau gefundene Junge ausgesehen haben.
Polizei

Im Gespräch mit der britischen Zeitung Mirror sagte Bens Mutter Kerry zuletzt: „Einen Stein an die Brust dieses Kindes zu binden, ist eine Möglichkeit, ein Kind zu entsorgen, das benutzt und missbraucht wurde.“ Sie sei per E-Mail informiert worden, dass in der Donau eine Jungenleiche gefunden wurde, so Kerry Needham weiter. Und: „Andere Leute haben das gleiche gesagt – die Rekonstruktion sieht aus wie Ben.“

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Mit der Rekonstruktion spielt Kerry Needham auf das Plakat der polizeilichen Öffentlichkeitsfahndung an, das die Gesichtsrekonstruktion des toten Jungen zeigt. Es heißt, der Junge sei etwa 110 Zentimeter groß und 15 Kilogramm schwer gewesen, habe braune Haare und Blutgruppe 0 gehabt. Zum Zeitpunkt seines Todes sei er vermutlich fünf oder sechs Jahre alt gewesen. Wie die britische Zeitung berichtet, habe Kerry Needham die Polizei von South Yorkshire über ihren Verdacht informiert. Weiter heißt es, die Polizeibehörde habe der britischen Zeitung mitgeteilt, dass sie sich der Interpol-Fahndung bewusst sei und dies untersuchen werde. Kerry Needham teilte dazu mit: „Ich freue mich, dass sie sich damit befassen. Jede Möglichkeit muss untersucht und ausgeschlossen werden. Unsere Hoffnung ist, dass eines Tages die Wahrheit ans Licht kommt."

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Jungenleiche in der Donau: Wie lang Körper im Fluss lag, ist unklar

Wer der tote Junge aus der Donau ist, das ist nun die entscheidende Frage. Fest steht: Die Leiche war wohl in schlechtem Zustand, sodass das Gesicht rekonstruiert werden musste. Sollte es sich aber tatsächlich bei der Leiche um Ben Needham handeln, müsste der Junge von Griechenland bis nach Bayern gebracht worden und im Alter von fünf oder sechs Jahren zu Tode gekommen sein. Zu der Todesursache machten die Behörden bislang keine Angaben. Es hieß lediglich, dass ein Tötungsdelikt nicht ausgeschlossen werden kann, da der Junge mit einem Stein beschwert ins Wasser geworfen wurde. Möglich ist aber theoretisch auch, dass er durch einen Unfall starb und der Täter den Tod des Jungen verschleiern wollte.

Auch die Frage, wie lange der tote Junge in der Donau lag, ist bislang unbeantwortet. Im Falle von Ben Needham hieße dies, seine Leiche blieb über 25 Jahre nach seinem Tod unentdeckt – möglicherweise ruhte sie über 25 Jahre in den Tiefen der Donau. Doch wie wahrscheinlich ist dieses Szenario? Klar ist: Es bleibt eine waghalsige Theorie und die verzweifelte Hoffnung einer Mutter, nach über 30 Jahren endlich Gewissheit zu erlangen. (ibü)