Entsprechende Fälle nehmen weltweit zu
Junge (4) klagt über Bauchschmerzen - Ärzte finden Magnetarmband!

Erst vermuteten die Ärzte, die Ursache für die andauernden Bauchschmerzen sei der Blinddarm, doch dann kommt die Wahrheit ans Licht: Ein Vierjähriger hatte ein Magnetarmband verschluckt – und das kann lebensgefährlich werden.
Erste Vermutung: Blinddarmentzündung
In der medizinischen Fachzeitschrift „Journal of Paediatric Surgery Case Reports“ wird aktuell über einen extremen Fall berichtet: Ein vierjähriges Kind wird in ein Krankenhaus gebracht, nachdem es zwei Tage lang über Bauchschmerzen geklagt, sich ständig erbrochen und unter Verstopfung gelitten hat. Die behandelnden Ärzte vermuten zunächst, dass es sich um eine akute Blinddarmentzündung handelt, erwägen, den Blinddarm zu entfernen.
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Ärzte finden Objekt in Form eines Armbands
Doch dann die Wende! Durch Scans stellen die Mediziner fest, dass sich in seinen Eingeweiden "ein Objekt in Form eines Armbands" befindet. Der Vierjährige verschluckte wohl nacheinander 52 Magnete, die normalerweise aneinander gereiht als Magnetfeldtherapie-Armband zur Schmerzlinderung bei Arthritis und Karpaltunnelsyndrom getragen werden. Die Ärzte gehen davon aus, dass der Junge also jede einzelne Perle über "einen unbekannten Zeitraum" verschluckte. Im Darm fügten sie sich dann wieder zusammen und bildeten eine Armband-Schleife.
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Darm war bereits durchlöchert
Das magnetische Therapieband hatte den Darm des Jungen blockiert und teilweise bereits durchlöchert. Die Chirurgen führen sofort eine Laparotomie durch, um die 18 sechseckigen Perlen zu entfernen, anschließend reparieren sie in Windeseile den Schaden, der in seinem Darm entstanden ist. Die OP verläuft gut und der Junge darf sechs Tage danach bereits wieder nach Hause. Sechs Monate später kann bei einer Nachuntersuchung festgestellt werden, dass sich der Vierjährige gut erholt hat.
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Verschlucken eines einzelnen Magneten kein Risiko
Den Ärzten in dem Bericht zufolge nimmt das Problem verschluckter Magnete "weltweit zu", wobei die "Mehrheit" der Fälle bei Kindern unter vier Jahren auftrete. "Das Verschlucken eines einzelnen Magneten stellt kein zusätzliches Risiko dar, solange er klein genug ist, um den Magen-Darm-Trakt zu passieren", schreiben sie in dem Journal. Das Verschlucken mehrerer Magnete sei jedoch bei Kindern und Jugendlichen auf der ganzen Welt mit erheblicher Morbidität und Mortalität verbunden.
Bei diesen Symptomen sollten Eltern aufmerksam werden

Immer wieder werden verschluckte Gegenstände für kleine Kinder lebensgefährlich – vor allem, weil sie daran zu ersticken drohen, aber nicht nur deshalb. Im Klinikum Dresden hat Krankenschwester Birgit Knoll eine erschreckende Sammlung angelegt, um Eltern zu warnen: „Münzen, Knopfzellen, Stiele von Lutschern, Ketten, diverse kleine Spielzeuge, Fingerringe, Ohrringe, Buntstifte – eigentlich alles, was man sich denken kann.“ Jede Woche werden zwei bis drei Kinder in das Krankenhaus eingeliefert, weil sie etwas verschluckt haben.
Operiert wird in der Regel jedoch erst, wenn der Gegenstand nicht auf natürlichem Weg aus dem Körper ausgeschieden wird.
Bei diesen Symptomen sollten Eltern aufmerksam werden:
Fieber
Extreme Bauchschmerzen
Erbrechen
Kein Stuhlgang mehr
Blässe, fahle Haut
Apathisches Verhalten
GUT ZU WISSEN: Was tun, wenn sich ein Kind verschluckt hat?
Ein plötzlicher auftretender Husten oder Würgereiz können Anzeichen dafür sein, dass das Baby etwas verschluckt hat. Läuft das Gesicht des Babys oder Kindes blau an, besteht Erstickungsgefahr. Achtung! Eine Beatmung darf erst erfolgen, wenn der Gegenstand entfernt wurde.
Wenn ein Gegenstand oder ein Lebensmittel die Atemwege blockiert, sollten Sie möglichst schnell reagieren, denn jede Sekunde zählt.
Den Krankenwagen rufen! Bis die Rettungskräfte eintreffen, versuchen Sie Folgendes:
Setzen Sie sich mit geschlossenen Beinen auf einen Stuhl und legen Sie Ihr Kind mit dem Gesicht nach unten auf Ihren Schoß. Achten Sie dabei darauf, dass der Oberkörper Ihres Kindes auf Ihren Knien liegt.
Schlagen Sie Ihrem Kind mit der Hand ein paar Mal vorsichtig auf die Rückenmitte.
Sollte dieses Vorgehen nicht helfen, drehen Sie Ihr Kind herum, sodass es mit dem Gesicht nach oben liegt und klopfen Sie nun ein paar Mal mit der Handmitte auf den Brustkorb. Weitermachen, bis die Rettungskräfte da sind.
Sollte sich der Zustand nach fünf Schlägen nicht verbessern, dann versuchen Sie es mit dem Heimlich-Handgriff (Hier erklären wir, wie er funktioniert). (ija)