Ampel führt Stresstest zur Stromversorgung in Deutschland durch
Wegen Frankreich: Laufen Deutschlands Atomkraftwerke jetzt doch länger?

Laufen die Atomkraftwerke doch länger als ursprünglich beschlossen? Die FDP will das nicht ausschließen, die Grünen stellten sich bislang strikt dagegen. Nun könnte jedoch Bewegung in den AKW-Streit kommen – wegen der Probleme eines europäischen Nachbarn.
Atomkraftwerke in Deutschland: Ampel will "schwierige Lage in Frankreich" berücksichtigen
Bei der Prüfung, ob die Laufzeit der drei noch verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland verlängert werden soll, will Deutschland die Lage in Frankreich mit berücksichtigen.
Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, Franziska Brantner (Grüne), sagte am Sonntagabend in der ARD-“Tagesschau“: „Wir werden bei dem jetzt ja stattfindenden Stresstest auch natürlich berücksichtigen, in welcher schwierigen Lage Frankreich gerade ist, weil eben dort sehr, sehr viele Atomkraftwerke nicht laufen. Das werden wir bei uns mit einbeziehen, damit wir im Zweifel auch solidarisch sein können.“
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Deutschland: Atomkraftwerke erzeugen sechs Prozent des Stroms
Die drei verbliebenen deutschen Kernkraftwerke Neckarwestheim 2, Emsland und Isar 2 müssen nach geltendem Recht spätestens am 31. Dezember abgeschaltet werden. An der Nettostromerzeugung in Deutschland haben sie im laufenden Jahr einen Anteil von rund sechs Prozent.
Mit Erdgas wurden bisher etwa zehn Prozent des Stroms erzeugt. Zuletzt wurden deshalb Rufe nach einer längeren Nutzung in Deutschland produzierter Atomenergie für die Stromerzeugung lauter, als Ausgleich für fehlende Gaslieferungen aus Russland.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) betont indes immer wieder, dass der Hauptmangel nicht beim Strom drohe, sondern bei Gas und Wärme für die Industrie - und dass Atomkraftwerke dafür keine Abhilfe schafften. Der Stresstest soll klären, ob die Stromversorgung in Deutschland auch unter verschärften Bedingungen gesichert ist. (dpa, jda)
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