So hat sie die Spende erlebt

Lara schenkt mit Stammzellenspende zweite Chance aufs Leben

Lara Weber arbeitet als Digital Campaign Managerin beim FC St. Pauli.
Lara Weber arbeitet als Digital Campaign Managerin beim FC St. Pauli.
Privat

Eine Spende, die nicht nur Laras Leben verändert, sondern jemand anderem Hoffnung auf ein Neues gibt.
Die 26-jährige Lara Weber aus Hamburg organisiert eine Registrierungsaktion bei ihrem Arbeitgeber, dem FC St. Pauli und erhält dann plötzlich selbst Post: Sie hat die Chance jemandem Stammzellen zu spenden! Gesagt, getan – kurz darauf sitzt sie im Zug und weiß noch nicht, was auf sie zukommt.
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It's a match

Lara hat nicht damit gerechnet, dass ihre Entscheidung, sich vor fünf Jahren bei der DKMS zu registrieren, wirklich was bewegen kann. Damals bestellt sie sich ein Registrierungskit und macht drei Wangenabstriche. „Ich habe mich von jetzt auf gleich gefragt, warum ich eigentlich noch nicht registriert bin“, erzählt sie im Gespräch mit RTL. Lara setzt sich für das Thema ein, arbeitet sogar mit an einer Registrierungsaktion bei ihrem Arbeitgeber, dem FC St. Pauli. Während der Vorbereitungen erfährt sie plötzlich, dass sie selbst gebraucht wird. „Es hört sich zwar blöd an, aber ich habe mir fast gewünscht, dass ich irgendwie helfen kann. Auch wenn der Anlass natürlich ein trauriger ist“, schildert sie. Nach einer Blutabnahme steht dann fest: Sie ist die perfekte Stammzellenspenderin für einen erkrankten Mann aus Schweden. „Ich war sehr überwältigt von der Nachricht, jemandem helfen zu können.“ Ohne lange zu zögern, sagt sie zu.

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Bevor die Entnahme beginnen kann, muss sich Lara ein Mittel spritzen. Dieses bewirkt, dass mehr Stammzellen produziert und ins Blut abgegeben werden. Allein hat Lara Angst etwas falsch zu machen und bekommt deshalb Hilfe von ihrer Nachbarin, die Krankenpflegerin ist. Bald darauf spürt sie eine Art Gliederschmerz - das Mittel wirkt. „Ich hatte Knochen- und Gliederschmerzen vor allem in den Beinen, aber es war völlig aushaltbar“, schildert Lara die Erfahrung.

Spender wie Lara werden dringend gebraucht. Laut der DKMS findet jeder zehnte Betroffene keinen geeigneten Stammzellenspender. In diesem Jahr dürfen zudem rund 135.000 Registrierte aus Altersgründen nicht mehr spenden – acht Prozent mehr als im Vorjahr. „Ab dem 61. Geburtstag ist es aus medizinischen Gründen nicht mehr möglich, bei den internationalen Suchregistern als Spender oder Spenderin gelistet zu sein. Um diese Lücke zu schließen und die Datei nachhaltig auszubauen, sind ganz besonders junge Menschen herzlich eingeladen, sich registrieren zu lassen“, so DKMS-Sprecherin Simone Henrich.

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Lara ist nach Spende völlig erschöpft

Lara nimmt die anstrengende Stammzellenspende gerne in Kauf, um jemanden zu helfen.
Lara nimmt die anstrengende Stammzellenspende gerne in Kauf, um helfen zu können.
Privat

Einige Tage später sitzt Lara im Zug nach Köln auf dem Weg zur großen Stammzellenspende. Die 26-Jährige wird an eine Apheresemaschine angeschlossen, die ihr Blut entnimmt und die lebensrettenden Stammzellen herausfiltert. Fünf Stunden lang dauert die Entnahme. „Es war wirklich ermüdend für meinen Körper. Ich war sehr müde und erschöpft“ Sie schläft fast den ganzen Tag durch und spendet am nächsten Tag noch einmal drei Stunden. Normalerweise reicht ein Tag zum Spenden, aber in diesem Fall benötigt der Patient aus Schweden besonders viele Stammzellen. Die Anstrengungen nimmt Lara aber gerne in Kauf, denn sie weiß, was ihre Spende bewirkt.

Zweijährige Anonymitätsfrist des Empfängers

Bisher kennt sie den Mann aus Schweden noch nicht. „Überall gilt mindestens eine zweijährige Anonymitätsfrist. Aber es gibt vielerorts die Möglichkeit, schon vor dem Ende der Frist anonym – per Brief oder E-Mail – über die DKMS miteinander Kontakt aufzunehmen“, so Simone Henrich. „Natürlich interessiert mich brennend, wie es ihm geht, aber ich möchte dem Patienten nicht das Gefühl vermitteln, dass ich eine Form der Dankbarkeit erwarte“, sagt Lara. Sie hofft, dass der Mann aus Schweden die Stammzellen gut annimmt und jetzt vielleicht sogar die Chance auf Heilung hat.