Mitten im Krieg in Israel
Freunde aus NRW bei RTL: Hilfe, wir hängen in Tel Aviv fest!

Kurz vor dem Abflug fliegen plötzlich Raketen.
Drei Freunde aus Nordrhein-Westfalen sitzen am Flughafen in Tel Aviv fest und wissen nicht weiter. Fabian Honerlage, Richard Sprenkamp ( beide 33) und Manuel Schlichting (35) erzählen im RTL-Interview, dass sie Freitagabend (6. Oktober) noch entspannt in der Altstadt von Jaffa was trinken waren. Die Straßen waren voll, die Stimmung war gelöst. Doch am nächsten Morgen herrschte plötzlich Krieg. Wie sie jetzt nach Hause kommen? „Wir wissen es nicht.“
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Morgens heulen Sirenen in Tel Aviv und Raketenabwehr donnert
Die drei Männer wurden morgens von Sirenen geweckt. Immer wieder habe man es dumpf knallen hören, wenn der Iron Dome wieder eine palästinensische Rakete abgefangen habe. Richard Sprenkamp erzählt, dass dann auch schon das Frühstück im Hostel ausgefallen sei, weil das Personal gar nicht zur Arbeit kommen konnte. Der 33-Jährige aus Paderborn berichtet, dass die drei Freunde dann eigentlich nur noch schnell ihre Sachen zusammengepackt und sich sofort zum Flughafen aufgemacht hätten – durch leergefegte Straßen.
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Doch dort ging es für die drei Urlauber auch nicht weiter. Ihr Rückflug über Amsterdam sollte eigentlich am Samstag um 14.20 Uhr gehen. Doch daraus wurde nichts. Zuerst wurde der Flug verschoben, dann ganz gestrichen. Fabian, Richard und Manuel seien dann auf einen anderen Flug umgebucht worden, und hätten sich auch noch selbst einen Flug nach Prag gebucht – sie wollen einfach nur raus aus dem Land und irgendwie zurück nach Europa, zurück nach Hause kommen, sagen die drei. Große Hoffnungen, dass der Flieger wirklich abhebt, machen sie sich aber nicht.

Freunde aus Deutschland sitzen seit Samstag am Flughafen in Israel fest
„Insgesamt hatten wir bis zum Kriegsbeginn am Samstagmorgen einen Wahnsinnsurlaub“, sagen sie. „Wir haben uns in Israel total sicher gefühlt.“ Doch kurz vor Schluss verwandelte sich der Urlaub plötzlich in einen Albtraum: Seit Samstag 10.30 Uhr sitzen die Freunde nun schon am Flughafen fest und fürchten, dass sie noch lange dort sitzen werden. „Die Flugzeuge, die ein- und ausfliegen, werden nach dem Gefühl hier am Airport immer weniger“, sagt Richard.
Sie hätten sich auch schon an die Deutsche Botschaft in Tel Aviv gewandt, dort aber nur den Tipp bekommen, zu versuchen, einen Flug bei einer israelischen Airline zu ergattern. Die Flugzeuge seien aber alle schon voll. Dort noch drei Plätze zu bekommen, erscheint den drei Gestrandeten aussichtslos.
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Raketenbeschuss: Plötzlich bricht Panik am Flughafen in Tel Aviv aus
Sie berichten, dass am Samstagabend am Flughafen plötzlich Panik ausgebrochen sei. Ohne Vorwarnung seien schreiende Menschen in das Terminal gerannt. „Wir dachten, die Hamas ist irgendwie hier“, erinnert sich Fabian in einer Sprachnachricht an RTL. „Wir sind alle um unser Leben gelaufen in den Bunker runter.“ Alle hätten dann in einem Saferaum unter dem Flughafen ausgeharrt, bis sich die Lage etwas entspannte. Ein Israeli habe den Freunden erzählt, dass wieder Raketenbeschuss gegeben habe.
Seitdem sei es ruhig geblieben am Flughafen. Die drei Urlauber aus NRW fühlen sich dort vorerst sicher und verlassen das Gebäude nicht. Die letzte Nacht hätten sie auf dem Boden geschlafen und sie rechnen damit, dass sie auch die nächste dort verbringen werden. „Die Ungewissheit nervt uns einfach“, sagt Fabian. Sie hoffen jetzt, dass die Bundesregierung den festsitzenden Deutschen irgendwie hilft. Sie würden am Flughafen immer wieder Landsleute treffen – Urlauber wie sie selbst, aber auch Studenten, Deutsche, die in Israel arbeiten. Und keiner wisse, wie es jetzt weitergehen soll.
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Auch Israelis sind besorgt
Fabian aus Hövelhof berichtet auch von einem Gespräch, das er mit einem Israeli geführt hat. Sowas wie jetzt habe der noch nie erlebt. Die Dimension der Angriffe sei mit nichts vergleichbar, was dort in den letzten Jahren passiert sei, habe der Mann ihm gesagt. „Wir fragen uns jetzt: Wie kommt man wieder nach Hause?“, sagt Richard. „Wir wissen es ehrlich gesagt nicht.“