„Alle haben sich versteckt. Alle rannten durcheinander“

Überlebende berichten von Horror bei Outdoor-Rave: Plötzlich schießen bewaffnete Angreifer in die Menge

Im einen Moment feiern und tanzen sie noch ausgelassen, im nächsten Moment rennen sie um ihr Leben.
Der Angriff kam für die Besucher eines Outdoor-Festivals im Kibbuz Re‘im wie aus dem Nichts. „Da waren Schüsse“, erzählt die Augenzeugin Ortel. „Ich habe meine Autoschlüssel genommen und bin einfach losgefahren, um von den Schüssen weg zu kommen – einfach weg von den Schüssen.“ Der Rave verwandelte sich innerhalb von Augenblicken in ein Schlachtfeld.
+++ Alle aktuellen Informationen zum Krieg in Israel finden Sie in unserem Live-Ticker auf RTL.de +++

Augenzeugin erzählt: Angreifer schießen auf flüchtende Festivalbesucher

Ortel erzählt, dass die Angreifer sie und die anderen Flüchtenden eingeholt hätten. „Sie fingen an, auf unsere Autos zu schießen“, erzählt die Festivalbesucherin. „Wir sind dann raus aus dem Auto, ich bin nicht weitergefahren und wir haben versucht, in Deckung zu gehen.“

Auch Adam Barel war bei dem Rave dabei. Im Interview mit der israelischen Zeitung Haaretz erzählt er, dass niemand mit dem Angriff gerechnet habe. Auch er berichtet von panischen Szenen: „Alle haben sich versteckt. Alle rannten durcheinander.“ Es habe fünf Stunden gedauert, bis das Militär vor Ort gewesen sei. Verängstigte Festivalbesucher hätten sich in Gebüsche gekauert. Andere flüchteten in Todesangst in Gräben oder Obstgärten in der Nähe, berichtet die Zeitung.

Lesen Sie auch: Yoni Asher erkennt Frau und seine Töchter auf Entführungsvideo

Israel: Viele Rave-Besucher immer noch vermisst

Viele der Rave-Besucher gelten immer noch als vermisst. Verzweifelte Angehörige versuchen, ihre Liebsten zu erreichen oder sie in Krankenhäusern zu finden. Michael Zrihan erzählt im Haaretz-Interview, dass er seinen Neffen sucht. Er habe mehrfach versucht, ihn anzurufen. Bei einem Anruf sei die Freundin seines Neffen ans Handy gegangen. „Sie sagte Shahar sei von einer Kugel in den Hals getroffen worden und sie würde sich in einem Auto verstecken. Wir haben sie dann zwei Stunden später noch mal erreicht. Sie schrie nur: ‚Die schießen auf mich. Ich weiß nicht, was ich machen soll.‘“ Seitdem sei der Kontakt abgebrochen.

Auch Ariel Cohen suchte im Krankenhaus nach Angehörigen. „Ich habe Familienmitglieder, die bei der Party waren“, erzählt sie in einem Interview. „Sie heißen Shaun Gueta und Raz Cohen, sie waren noch mit fünf anderen Leuten zusammen unterwegs. Bitte kümmert euch um sie, wenn ihr sie findet“, flehte sie verzweifelt in die Kamera. „Wir versuchen die ganze Zeit, sie zu erreichen.“

Lesen Sie auch: „Hamas hat Tore zur Hölle geöffnet“

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Hamas startet Welle von Überraschungsangriffen auf Israel

Die palästinensischen Angreifer sollen am Samstagmorgen (7. Oktober) plötzlich das Feuer auf die Feiernden in Re’im eröffnet haben. Ersten Erkenntnissen zufolge soll ein Van mit Bewaffneten auf das Festivalgelände gefahren sein und wahllos in die Menschenmenge gefeuert haben. Neben Attacken mit mehreren Tausend Raketen auf israelische Ortschaften drangen Armeeangaben zufolge auch bewaffnete Palästinenser bei dem Überraschungsangriff nach Israel vor. Zudem gab es unbestätigte Berichte über Geiselnahmen und Entführungen in den Gazastreifen. Das Land wurde nach Angaben der Armee in Kriegsbereitschaft versetzt. (jgr, mit dpa)