Kunden filmten qualvollen Todeskampf
Karpfen in Fischtheke erstickt: Schwere Vorwürfe gegen Supermarktkette

Lebendig auf Eis gelegt!
Gleich mehrere Karpfen in der Fischtheke bewegen ihre Kiemen und schnappen vergeblich nach Sauerstoff. Ein Video davon hat eine Kundin in einem Supermarkt im baden-württembergischen Leimen aufgenommen und der Tierschutzorganisation PETA geschickt. Die hat den Markt jetzt angezeigt. Es soll nicht der erste Vorfall dieser Art in der betreffenden Kette gewesen sein.
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Lebendige Fische in der Kühltheke: Strafanzeige gegen Mix Markt in Leimen
Die Kundin habe die Mitarbeiter vor Ort sofort auf das Leid der Tiere aufmerksam gemacht. Unternommen hätten die Verantwortlichen jedoch nichts, hieß es von PETA Deutschland. Deshalb habe die Tierschutzorganisation Strafanzeige gegen die Geschäftsführer des Supermarktes und gegen die Mitarbeitenden der Fischtheke erstattet. Außerdem habe man die Veterinärämter informiert.
„Es waren mindestens zwei Personen, die gemeinsam vor Ort waren und den Vorfall gemeinsam beobachtet haben“, sagte Dr. Tanja Breining von PETA Deutschland zu RTL. Demnach sei das Video im Mix Markt in Leimen aufgenommen worden. Einem Lebensmittelmarkt mit gut 170 Filialen in Deutschland, der hauptsächlich russische, polnische und rumänische Produkte verkauft. RTL hat den Markt um eine Stellungnahme zu dem Vorfall gebeten und bisher noch keine Rückmeldung erhalten.
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Gegen die Vorschriften: Wie landen lebende Fische in der Theke?
Aufgrund des Videos sei es ausgeschlossen, dass die Fische möglicherweise doch schon tot gewesen sein könnten und im Auftauprozess vermeintliche Lebenszeichen gezeigt haben könnten, sagte Breining zu RTL. „Die Mundbewegungen sind bei beiden Tieren deutlich zu erkennen“, so die Biologin. Das verstoße gegen das Tierschutzgesetz und die Tierschutzschlachtverordnung. Die untersagen, Fische lebend außerhalb des Wassers zu lagern und sie so „länger anhaltenden Leiden und Schmerzen auszusetzen“. In der Tierschutz-Schlachtverordnung heißt es unter Paragraph 9: „Lebende Fische dürfen nur in Behältern aufbewahrt werden, deren Wasservolumen den Tieren ausreichende Bewegungsmöglichkeiten bietet“.
Leider komme es laut Breining immer wieder vor, dass Fische lebend transportiert und nicht vorschriftsmäßig betäubt oder getötet werden. Deshalb hat PETA bereits im Februar 2023 Anzeige gegen eine Mix-Markt-Filiale in Rostock erstattet. Auch hier soll ein Fisch qualvoll in einer Eistheke erstickt sein. Das Verfahren in diesem Fall laufe noch, so Breining. Inzwischen sei PETA auch aus einer Karlsruher Filiale ein vergleichbarer Fall gemeldet worden.
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Lebende Fische in der Auslage: Das sagte Mix Markt im Rostocker Fall
Die Anzeige im aktuellen Fall aus Leimen liegt bei der Heidelberger Staatsanwaltschaft. Den Vorfall aus Rostock vom Februar 2023 hatte der Geschäftsführer der Mix-Markt-Filiale damals bestätigt. „Das ist unschön, aber wir wollen auch nichts vertuschen und stehen dazu, dass das passiert ist“, sagte Maxin Schloss, Bezirksleiter für den Bereich Nord in einer Stellungnahme. Demnach habe er dafür gesorgt, dass seine Mitarbeiter eine Schulung bekämen.
Manche Fischarten seien allerdings widerstandfähiger gegen eine elektronische Tötung. Daher könne es passieren, dass Fische, die tot von den Lieferanten geliefert werden sollten, noch am Leben sind, so Schloss.
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