Axtmörder von Kalletal noch immer auf der Flucht
Verwandter des Opfers fürchtet das Schlimmste: "Er will die ganze Familie abschlachten"

Auch vier Tage nach dem gewaltsamen Tod eines 39-Jährigen in Kalletal-Stemmen (Nordrhein-Westfalen) ist der mutmaßliche Täter Elchin A. (36) auf der Flucht. Er soll Andrej F., den Liebhaber seiner Ex-Freundin, in der Nacht zum Samstag mit einer Axt erschlagen haben. Wie skrupellos der Gesuchte ist, hat die Nichte des Opfers RTL-Reporter Klaus Felder unter Tränen berichtet. Immer wieder drohe er der Familie damit, ihr aufzulauern. Immer wieder soll der mutmaßliche Täter von Zeugen in der Nähe des Tatorts gesichtet worden sein. Auch der Freund der Nichte fürchtet weitere Verbrechen.
Verwandter sicher: Axtmörder von Kalletal würde erneut zuschlagen
"Wie wir das alle mitbekommen haben, hat er gesagt, dass er die ganze Familie abschlachten wird", erzählt der Mann, der namentlich nicht genannt werden will, dem RTL-Reporter. Er ist seit eineinhalb Jahren mit der Nichte des getöteten Andrej F. zusammen. "Worte sind eine Sache, aber es ist schon einmal was passiert. Und es wird nichts unternommen, es gibt keinen Polizeischutz."
Die Polizei habe lediglich zugesagt, verstärkt Streife zu fahren. Für den Lebensgefährten der Nichte reicht das bei weitem nicht, er lebt in Angst. Denn daran, dass der 36-Jährige noch einmal zuschlagen würde, hat er keinen Zweifel: "Er hat einen Menschen mit einer Axt getötet. Dann glaubt man an alles."
Liebhaber der Ex-Freundin nachts mit Axt erschlagen
Nach RTL-Recherchen tötete Elchin A. den Liebhaber seiner Ex-Freundin nachts, als dieser schlief. Auch die Frau und ihre beiden Kinder (2, 5) schliefen in der Wohnung, bekamen von der Tat aber offenbar nichts mit. Der 36-Jährige floh mit der Frau und den Kindern im VW Passat Kombi des Opfers. Bei einer Alkoholkontrolle bei Rinteln (Niedersachsen) ging er der Polizei ins Netz – per Zufall. Die Axt wurde später am Tatort in Kalletal im Kreis Lippe gefunden.
Freund der Nichte glaubt nicht an Eifersuchtsdrama in Kalletal
"Die letzten drei Tage haben mich seelisch extrem mitgenommen", sagt der Freund der Nichte zu Klaus Felder. "Wenn du siehst, wie die Mutter und die beiden Söhne leiden – das geht sehr, sehr nahe."
Die Ex-Freundin von A. spielt für ihn eine zwielichtige Rolle: "Es kommen immer mehr Sachen raus, bei denen ich mir Fragen stelle. Das ist kein Eifersuchtsdrama gewesen. Eine Frau, die neben einem Mann steht, der jemanden ermordet. Und keinen Ton von sich gibt. Dann noch mit den Kindern in ein Auto steigt, ohne sich zu wehren. Das ist für mich einfach fragwürdig."
Axtmord in Kalletal: Mutmaßlicher Täter weiter auf der Flucht

Auch am Mittwochmorgen konnte die Polizei keinen Erfolg bei der Suche nach Elchin A. verbuchen. Die Fahndung laufe noch, erklärte ein Polizeisprecher Am Dienstagabend hatten die Polizei Bielefeld und die Staatsanwaltschaft Detmold mitgeteilt, es habe am Nachmittag vielversprechende Hinweise zum Aufenthaltsort des 36-Jährigen gegeben.
Die Fahndung hatte sich auf ein ländliches Areal im Grenzbereich zu Niedersachsen konzentriert. Dabei kamen Hubschrauber, Diensthunde, Spezialeinsatzkräfte und Kräfte der Bereitschaftspolizei zum Einsatz. Nach Elchin A. wird international gefahndet.
Polizei warnt: Flüchtigen Elchin A. nicht ansprechen
Übereinstimmenden Medienberichten zufolge hatten sich der mutmaßliche Täter und das Opfer über die Flüchtlingshilfe für Menschen aus der Ukraine kennengelernt. A. stammt laut Staatsanwaltschaft aus Aserbaidschan. Die Polizei bittet um Hinweise zu dem Flüchtigen, warnt aber davor, ihn anzusprechen. Die Ermittler vermuten, dass er weiterhin zu Fuß unterwegs ist.