Er hatte nur zwei Fragen

Jeff Bezos' Ex-Assistentin verrät: SO überraschend war ihr Amazon-Vorstellungsgespräch

file -  A file photograph showing Amazon CEO Jeff Bezos walking on stage at a press conference where he introduced new Kindle products such as the Kindle Paperwhite Wi-Fi + 3G, the Kindle Fire HD and new programs and innovations for the wireless tablets at Santa Monica Airport in Santa Monica, California, USA, 06 September 2012. EPA/MICHAEL NELSON dpa (zu dpa "Schriftsteller veröffentlichen Protestbrief gegen Amazon" vom 10.08.2014) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Amazon CEO Jeff Bezos stellt hohe Anforderungen an seine Mitarbeiter:innen.

Wie bekommt man einen Job bei Jeff Bezos? Eine frühere Assistentin berichtet, dass der Amazon-Gründer ihr im Vorstellungsgespräch nur zwei Fragen gestellt habe. Doch die hatten es in sich.

Ann Hiatt hatte keine Beziehungen innerhalb Amazons, aber zwei gute Antworten

Direkt mit einem der reichsten Männer der Welt zusammenarbeiten zu können, verspricht gute Bezahlung, eine spannende Aufgabe und die Möglichkeit, viel zu lernen. Allerdings sind solche Jobs auch sehr begehrt und schwer zu bekommen. Zumal erfolgreiche Unternehmer oft recht exzentrische Anforderungen an ihre Mitarbeiter:innen stellen.

Ann Hiatt bewarb sich 2002 als Assistentin von Jeff Bezos, dem Gründer von Amazon – und bekam den Job. In einem Beitrag für den Sender CNBC erklärte sie, wie sie Bezos davon überzeugte, sie einzustellen. Und das, obwohl sie keinerlei Erfahrung im Tech-Business und auch keine Beziehungen innerhalb des Unternehmens hatte. Entscheidend waren, so erinnert sie sich, zwei Fragen, die Bezos ihr stellte.

Amazon-Gründer Jeff Bezos: Mit nur zwei Fragen bestimmte er seine Assistenz

Nach mehreren Runden in einem Assessment Center folgte als letzte Hürde das Vorstellungsgespräch mit dem CEO selbst. Bezos, heute einer der reichsten Menschen der Welt, machte kurzen Prozess. Gleich nachdem er den Raum betrat, kündigte er an, der Bewerberin nur zwei Fragen zu stellen. Die erste: "Ich möchte, dass sie schätzen, wie viele Glasscheiben es in Seattle gibt." Damit hatte Hiatt nicht gerechnet – sie sei entsetzt gewesen, schreibt sie.

Aber sie versuchte sich der Frage systematisch zu nähern: Schließlich wusste sie, dass es Bezos genau darum ging. Sie schätzte zuerst die Einwohnerzahl der Stadt und rechnete dann die Anzahl der Scheiben für deren Häuser, Autos, usw. aus. Bezos notierte alles auf einem Whiteboard. Zehn Minuten lang rechneten sie hin und her, dann stimmte die Schätzung nach Ansicht des CEO grob mit der Realität überein.

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Die zweite Frage war persönlicher: "Was sind Ihre Karriereziele?" Hiatt antwortete, dass sie wie die anderen ehrgeizigen und leidenschaftlichen Mitarbeiter:innen bei Amazon werden und von ihnen lernen wolle. "Ich erklärte, dass ich keine Ahnung hatte, wie man eine Assistentin ist, aber dass ich wusste, wie wichtig es ist, sich ständig außerhalb seiner Komfortzone zu befinden", berichtet Hiatt.

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Jeff Bezos' Schlüssel zum Erfolg ist die Jagd nach dem Außergewöhnlichen

Danach war das Gespräch beendet: Bezos gab ihr sofort die Stelle und den "am nächsten von ihm gelegenen Schreibtisch im ganzen Unternehmen", so Hiatt. Aus heutiger Sicht sei ihr klar, warum der Amazon-Chef ihr nur diese beiden Fragen gestellt habe: Er habe testen wollen, ob sie den Mut und die Motivation besaß, "in seinem Tempo unterwegs zu sein". Energie und Ehrgeiz seien wichtiger als an der Universität erlernte Fähigkeiten, deshalb habe sich Bezos auch stets mit Mitarbeiter:innen umgeben, die er eher zurückhalten als antreiben müsse. "Der Schlüssel zum frühen Erfolg von Bezos und Amazon war diese unermüdliche Jagd nach dem Außergewöhnlichen", analysiert Hiatt.

Für Ann Hiatt war der Job bei Amazon der Start in eine steile Karriere. Von 2002 bis 2005 arbeitete sie als Assistentin von Jeff Bezos, der inzwischen seinen Posten als CEO von Amazon aufgegeben hat. Danach arbeitete sie unter anderem für den Google-CEO Eric Schmidt. Mittlerweile betreibt sie eine eigene Consulting-Firma, mit der sie hochkarätige Unternehmenschefs und Startups aus dem Silicon Valley berät.(stern.de/epp)

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