Bundeskanzler Scholz: "Wir stehen eng an der Seite Japans"
Japans Ex-Premier Abe (67) erschossen - hier wird der Attentäter festgenommen
Es passierte auf offener Straße bei einer Wahlkampfveranstaltung: Auf Japans früheren rechtskonservativen Regierungschef wurde geschossen. Shinzo Abe ist seinen Verletzungen wenige Stunden später erlegen. Einsatzkräfte nahmen einen tatverdächtigen Mann fest – mehr dazu im Video. Bestürzt zeigten sich Bundeskanzler Scholz und Nato-Generalsekretär Stoltenberg auf Twitter.
Abe am Hals getroffen - mutmaßlicher Schütze aus Nara
Die Schüsse fielen, als der einflussreiche Ex-Regierungschef Abe vor einem Bahnhof in der alten Kaiserstadt Nara eine Rede hielt. Nach Angaben von Ärzten des Universitätskrankenhauses Nara wurde Abe am Hals getroffen und starb fünfeinhalb Stunden später im Krankenhaus.
Die Polizei erklärte, der 41 Jahre alte mutmaßliche Schütze sei ein Bewohner von Nara. Der japanische Fernsehsender NHK berichtete, der Mann habe gegenüber der Polizei als Motiv angegeben, er sei mit Abe unzufrieden. Medienberichten zufolge diente der Tatverdächtige bis 2005 drei Jahre lang beim japanischen Militär.
Bundeskanzler fassungslos über Mordanschlag auf Abe
Das tödliche Attentat mache ihn tieftraurig, schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz auf Twitter. Sein tiefes Mitgefühl gelte Abes Familie und dem japanischen Ministerpräsidenten Fumio Kishida. „Wir stehen auch in diesen schweren Stunden eng an der Seite Japans“, versicherte Scholz.
„Tieftraurig über die abscheuliche Ermordung“
Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat sich betroffen über den Tod des früheren japanischen Premierministers Shinzo Abe gezeigt. „Tieftraurig über die abscheuliche Ermordung von Shinzo Abe, einem Verteidiger der Demokratie und meinem langjährigen Freund und Kollegen“, schrieb der frühere norwegische Ministerpräsident auf Twitter. „Mein tiefstes Beileid an seine Familie und das Volk des Nato-Partnerlandes Japan in dieser schwierigen Zeit.“
Attentat auf japanischen Ex-Regierungschef Shinzo Abe

Wie der japanische Fernsehsender NHK berichtet, soll der 67-Jährige Abe einen Herz-Lungen-Stillstand erlitten haben. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht. Er soll zunächst noch bei Bewusstsein gewesen sein.
Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Abe zusammengebrochen auf der Straße in der alten Kaiserstadt Nara liegt. Er stand während seiner Rede zur Oberhauswahl auf der Straße. Medienberichten zufolge sei plötzlich zweimal von hinten auf ihn geschossen worden. Abe habe sich an die Brust gefasst, als er kollabiert sei, sein Hemd sei blutverschmiert gewesen.
Polizei nimmt Täter noch vor Ort fest

Der Täter sei noch am Tatort von der Polizei wegen versuchten Mordes festgenommen worden, hieß es. Medienberichten zufolge soll es sich dabei um ein Ex-Mitglied der Selbstverteidigungsstreitkräfte des Landes verübt worden sein. Er sei bis 2005 drei Jahre lang in der Marine gewesen.
Das berichtete der japanische Fernsehsender NHK unter Berufung auf Quellen im Verteidigungsministerium. Der 41-jährige Verdächtige soll mit einer selbstgebastelten Schusswaffe von hinten auf Abe gefeuert haben.
Abe hatte Japan vom Dezember 2012 bis September 2020 regiert und war damit der am längsten amtierende Premier des Landes. Abe gehört zu den Verfechtern einer Revision der pazifistischen Nachkriegsverfassung. (jmu/dpa/Reuters)