Bis zu 70 Prozent teurer als No-Name-Produkte
Ist Deluxe drin, wenn Deluxe drauf steht? Darauf sollten Sie achten!
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Unterscheiden sich die "Deluxe"-Produkte geschmacklich von den No-Name-Produkten?
Haben Sie im Supermarkt oder Discounter auch schon die neuen Weihnachtsprodukte entdeckt? Die Lebensmittel sind ja immer besonders hübsch verpackt – und sehen so lecker aus. Aber ist da wirklich bessere Qualität drin? RTL-Reporter Nils Reucker hat solche angeblichen Fest-Delikatessen jetzt mal getestet - und festgestellt: Oft gibt’s genau die gleichen Produkte im gleichen Laden - für weniger Geld. Klingt komisch, ist aber so. Worauf sie achten sollten, erklärt Ihnen Ernährungswissenschaftlerin Sabrina Schulz im Video!
Keine rechtlichen Vorgaben für Bezeichnungen wie "Deluxe"
Ob unter der Bezeichnung „Deluxe“ bei Lidl oder „Gourmet“ bei Aldi: Pünktlich zur Vorweihnachtszeit bieten viele Discounter unter ihrer jeweiligen Premium-Eigenmarke Lebensmittel an, die sich nicht nur optisch von den herkömmlichen Produkten abheben. Die Premium-Produkte Honig und Gelée Royale oder Mousse au Chocolat sind auch bis zu 70 Prozent teurer als die No-Name-Produkte.
Die meisten Menschen greifen dennoch gerade an den Feiertagen in der Annahme zu, sich und ihren Lieben mit den Premium-Produkten etwas Gutes zu tun. Aber halten die Produkte, was sie versprechen?
Ganz grundsätzlich gilt: Bezeichnungen wie „Deluxe“, „Premium“ oder „Edel“ für Lebensmittel sind in Deutschland rechtlich nicht geregelt oder geschützt. Das heißt, dass Lebensmittel nicht hochwertiger sein müssen als herkömmliche Produkte, wenn sie mit „Gourmet“, „Premium“ oder eben „Deluxe“ beworben werden.
Je kürzer die Zutatenliste, desto besser
Was bei den meisten Premium-Marken direkt ins Auge springt, ist die hochwertigere Verpackung. Dennoch greifen die meisten Menschen deshalb zu den teureren Produkten, weil sie sich eine bessere Qualität, hochwertigere Zutaten oder einen besonders guten Geschmack davon versprechen.
Für einen ersten Vergleich von No-Name- und Deluxe-Produkt lohnt ein Blick auf die Zutatenliste: Hier sind alle enthaltenen Zutaten aufgelistet – und zwar in der Reihenfolge ihres Gewichtsanteils. Das heißt, das die Zutat, von der das jeweilige Produkt am meisten enthält, als erstes aufgelistet ist. Als letztes sind meist Gewürze oder Zusatzstoffe aufgeführt. Hier sehen Sie auf den ersten Blick, ob und worin sich die Lebensmittel unterscheiden.
Je kürzer die Zutatenliste ist, umso weniger verarbeitet ist das Lebensmittel. Diese Lebensmittel sollten Sie nach Möglichkeit bevorzugen. Gerade Produkte, die als Premium-Ware verkauft werden, sollten wenige Zusatzstoffe wie Aromen, Konservierungsstoffe oder Ähnliches enthalten. Diese verbergen sich oft hinter den E-Nummern.
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Leitsätze für Lebensmittel gewährleisten höhere Qualität
Aber auch, wenn die Zutaten grundsätzlich die gleichen sind, heißt das nicht zwangsläufig, dass es keine Unterschiede zwischen den Produkten gibt: So schreiben beispielsweise die Leitsätze der Deutschen Lebensmittelbuchkommission Qualitätskriterien für hervorhebende Hinweise vor. Darauf weist die Verbraucherzentrale Hamburg hin. Laut der Leitsätze für Fleisch und Fleischerzeugnisse müssen Fleischerzeugnisse zum Beispiel einen höheren Muskelfleisch-Anteil haben, wenn sie unter der Bezeichnung „Delikatess-“ verkauft oder mit „Spitzenqualität“ beworben werden.
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Lebkuchen beispielsweise müssen einen höheren Nuss- oder Mandelanteil aufweisen als herkömmliche Lebkuchen, wenn sie als „fein“ oder „edel“ bezeichnet werden. Das regeln die Leitsätze für Feine Backwaren.
Unterschiedliche Rohstoffe und Reifezeit können Lebensmittelqualität beeinflussen
Wer sich fragt, ob die herkömmlichen No-Name-Produkte und die Deluxe-Varianten vom gleichen oder unterschiedlichen Herstellern stammen, kann dies ganz einfach testen: Bei tierischen Produkten wie Fleisch, Milch und Eiern können Sie mit Hilfe des aufgedruckten Veterinärkennzeichens herausfinden, wer der Hersteller des Produktes ist.
Dennoch können sich die Produkte in der Rezeptur und hinsichtlich der verwendeten Zutaten unterscheiden. So werden für die Premium-Varianten möglicherweise hochwertigere Rohstoffe verwendet, wie zum Beispiel echte Vanille statt Vanillezucker oder Bio-Obst, -Gemüse oder -Fleisch. Andere Produkte wie die Käsesorten Parmesan oder Grana Padano sind möglicherweise länger gereift als die entsprechenden No-Name-Produkte, wodurch sie einen besseren und würzigeren Geschmack haben.
Letztlich können all diese Kriterien dazu beitragen, dass die Premium-Produkte tatsächlich auch eine hochwertigere Qualität aufweisen und besser schmecken als die herkömmlichen Produkte. Ein Garant dafür ist die Bezeichnung „Deluxe“ oder auch „Gourmet“ aber nicht. (nri/ija)
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