Nach Prügelei zwischen Lehrer und Schülern in Berlin
Israel-Hass an Deutschlands Schulen: Warum so viel Antisemitismus unter muslimischen Teenagern?
„Solches Verhalten entsetzt mich, es widert mich an!“
Diese eindringlichen Worte findet Bundespräsident Walter Steinmeier – und antwortet damit auf die antisemitischen und pro-palästinensischen Demonstrationen am Wochenende. Auch an Schulen ist der Hass gegen Israel spürbar, so taucht ein Jugendlicher an einer Schule in Neukölln (Berlin) mit einer Palästina-Flagge auf – und geht auf einen Lehrer los. Nimmt der Israel-Hass unter muslimischen Jugendlichen jetzt zu?
Israel-Hass unter Jugendlichen: Schüler schwenkt Palästina-Flagge und geht auf Lehrer los
Während in Israel dutzende Menschen um ihre von den Hamas entführten Angehörigen bangen oder gar trauern, scheint der blutige Konflikt bei manchen Schülern kein Mitgefühl auszulösen. So brachte zum Beispiel ein Schüler an einem Gymnasium in Berlin eine Palästina-Flagge und ein Palästinensertuch mit auf das Schulgelände und geriet deshalb mit einem Lehrer in Streit. Es entstand schnell ein gewaltsamer Konflikt, bei dem der Schüler dem Lehrer zunächst einen Kopfstoß versetzte. Mehrere Jugendliche sollen die Lehrkraft zu Boden gestoßen haben, wie auch in einem Video zu sehen ist.
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Woher rühren aber die Aggression und der Hass mancher Jugendlicher gegenüber Israel und das Judentum? Stefan Düll, Präsident vom Deutschen Lehrerverband, sieht ein Risko vor allem dann, wenn Jugendliche aus dem arabischen Raum kommen und dort zuvor einen sehr einseitigen und indoktrinierenden Schulunterricht erhalten haben. Es bestehe die Gefahr, dass sie so „eine völlig falsche Vorstellung davon haben, was der Staat Israel eigentlich ist“, sagt Stefan Düll.
Israel-Hass: Alarmierende Statistik - Zunahme von Antisemitismus an Schulen?
Fest steht: Antisemitismus ist an Schulen kein Einzelfall – Lehrer berichten von Hassparolen oder antisemitischen Witzen in Klassenzimmern. Berlins Antisemitismus-Beauftragter Samuel Salzborn sieht eine deutliche Zunahme von Hass auf Israel bei Schülern in den letzten zehn bis 15 Jahren. Diese Enstellung hätten auch Kinder und Jugendliche aus Familien mit muslimischen und arabischen Wurzeln. Der Neuköllner Bezirksbürgermeisters Martin Hikel (SPD) schätzt, dass der Nahost-Konflikt an manchen Schulen schon seit längerem den Unterricht erschweren würde. Dabei gehe es vor allem um Schüler und Schülerinnen, die in ihren Familien viel arabisches Fernsehen und arabische Internetkanäle konsumieren würden, sagte der Bezirksbürgermeister dem RBB-Sender Radio Eins.
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Doch nicht nur an Schulen ist der Hass gegen Israel spürbar. Im vergangenen Jahr zählten Behörden bundesweit 2.600 antisemitische Vorfälle, dazu zählen auch zum Beispiel antisemitische Schmierereien an Synagogen. (mit dpa)