Jetzt ermittelt die Kriminalpolizei

Impfgegner verbreiten Gerücht über totes Kind nach Corona-Impfung in Harrislee

Dieser Teddy wurde vor der Tür des Kinderarztes abgelegt.
Dieser Teddy wurde vor der Tür des Kinderarztes abgelegt.
Dr. Hans-Jörg Tirpitz

Falschmeldung kursiert seit Freitag

Angeblich soll ein fünfjähriges Kind aus Harrislee bei Flensburg nach der Corona-Impfung verstorben sein. Diese Falschmeldung verbreiten Impfgegner seit Freitag im Internet. Zuerst hat der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (SHZ) berichtet. Kinderarzt Dr. Hans-Jörg Tirpitz hat jetzt Anzeige erstattet – die Flensburger Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Kinderarzt hat noch gar keine Kinder unter zwölf Jahren geimpft

Laut der Falschmeldung soll ein fünfjähriger Junge am Donnerstag verstorben sein – einen Tag nach der Impfung in der Praxis von Dr. Tirpitz. „Ich habe am Montag Kontakt zu der Klinik aufgenommen: Wisst ihr was? Nein, haben die gesagt. Dann hätten wir dich doch längst angerufen“, erzählt der Kinderarzt im RTL-Interview. „Ich selbst war natürlich total geschockt und unruhig. Ich wusste zwar, dass ich kein Kind geimpft habe gegen Corona in dem Alter, sondern an dem Mittwoch nur mehrere Kinder ab zwölf, nicht unter zwölf Jahren“, so der Mediziner weiter. Auch bei den Gesundheitsämtern oder den Standesämtern in der Region wurde kein Sterbefall eines Kindes gemeldet. Somit lässt sich ausschließen, dass ein Kind nach der Impfung in einer anderen Praxis verstorben sei.

Beweggründe für Falschmeldung nicht nachvollziehbar

„Es ist kein Kind mit fünf Jahren gestorben hier in der Gemeinde. Punkt!“, bekräftigt Tirpitz gegenüber RTL. Ihm ist wichtig, dass es allen Kindern gut geht: „Die Wut kam erst als ich wusste, dass da kein Kind gestorben ist.“ Die Beweggründe hinter dieser Falschmeldung kann er nicht nachvollziehen. „Die haben hier die Gemeinde aufgerüttelt und haben hier Unruhe gestiftet. Das ist unfair“, erzählt der Kinderarzt. Auch der Polizei ist es wichtig, dass der Urheber der Fake News gefunden wird. Sie ist aktiv auf den Kinderarzt zugegangen und hat gefragt, ob er Anzeige erstatten möchte. Gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft prüfen sie nun ob und welcher Straftatbestand vorliegt.

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HNO-Arzt Bodo Schiffmann verbreitet die Falschmeldung

Diese Meldung wurde in einer Telegram-Gruppe verbreitet.
Diese Meldung wurde in einer Telegram-Gruppe verbreitet.
privat

Die Falschmeldung tauchte in einer Gruppe des Messengerdienstes „Telegram“ auf. Der HNO-Arzt Bodo Schiffmann, der seit eineinhalb Jahren Verschwörungstheorien verbreitet, hat die Meldung eines Users über ein verstorbenes Kind aus Harrislee dann geteilt und somit weiter verbreitet. (nfi/cto)