Quecksilber-Belastung zu hoch Experten schlagen Alarm! Warum Kinder keinen Thunfisch essen sollten

Young girl eating grilled tuna steak and boiled potatoes, Indoors shot of a little girl having a healthy meal decorated with red paprika.
Saftig, lecker - aber nix für Kids? Was es bei Thunfisch zu beachten gilt
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Nicht nur Erwachsene, auch viele Kinder lieben Thunfisch.
Nur leider steckt in dem beliebten Meerestier oft jede Menge Quecksilber – und das kann das zentrale Nervensystem von Ungeborenen, Babys und Kleinkindern nachweislich schädigen.
Eine neue Studie zeigt das Problem genauer auf. RTL-Ernährungsexpertin Nora Rieder warnt im RTL-Interview und erklärt, worauf man beim Verzehr achten sollte.
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Thunfisch steht in der Kritik – Experten warnen vor Quecksilber-Belastung

Obwohl die Quecksilber-Verschmutzung seit den 1970er-Jahren insgesamt deutlich zurückgegangen ist, sind Thunfische immer noch in nahezu gleicher Konzentration mit dem Schwermetall belastet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Forschungsgruppe im Fachjournal Environmental Science & Technology Letters.

Der Grund: Laut den Autoren haben die Meere im Laufe der Jahrhunderte große Mengen an Quecksilber aufgenommen, das sich über die Nahrungskette weiterhin in Meerestieren anreichert. Die Werte seien alarmierend!

Thunfisch gehört weltweit zu den Meerestieren, die am häufigsten auf den Tellern landen. Warum ist ausgerechnet dieser Fisch besonders belastet?

„Der Thunfisch ist ein Raubfisch, der kleinere Fische frisst. Diese wiederum ernähren sich von Plankton, das mit Quecksilber belastet ist. Da Thunfische zudem mit bis zu 35 Jahren vergleichsweise alt werden, kann sich in ihrem Muskelgewebe je nach Lebensalter sehr viel Quecksilber anreichern“, erklärt RTL-Ernährungsexpertin Nora Rieder.

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„Säuglinge und Kleinkinder sollten komplett auf Thunfisch verzichten“

Quecksilber kann laut der Expertin nicht nur das zentrale Nervensystem schädigen, sondern in höheren Dosen auch die Funktion von Leber und Nieren beeinträchtigen. Daher empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) insbesondere Schwangeren und Stillenden, auf den Verzehr von Thunfisch zu verzichten.

„Säuglinge und Kleinkinder sollten komplett auf Thunfisch verzichten. Da ihre Entwicklung noch nicht abgeschlossen und ihr Nervengewebe besonders anfällig ist, sind sie hinsichtlich der neurotoxischen Wirkungen besonders gefährdet“, weiß Nora Rieder.

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Die Folgen einer zu hohen Quecksilberaufnahme können außerdem zu neurologischen Problemen führen. Diese können durch Sprachstörungen, eine eingeschränkte Gedächtnisleistung oder motorische Probleme zum Ausdruck kommen.

„Wer auf Nummer sicher gehen, aber dennoch nicht auf die wertvollen Omega-3-Fettsäuren verzichten will, sollte zu Lachs, Makrele oder Hering greifen“, empfiehlt die Ökotrophologin.

„Sie eignen sich auch gut für Babys und Kleinkinder und liefern neben den ungesättigten Fettsäuren auch Jod, das für die Schilddrüsenfunktion elementar ist. Beim Fischkauf sollte man zudem darauf achten, Produkte in Bio-Qualität und aus nachhaltigem Fischfang zu wählen.“

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Thunfisch ist nichts für unsere Kids! Doch was ist mit den Erwachsenen?

„Für gesunde Erwachsene gelten ein bis zwei Portionen Thunfisch pro Woche jedoch als unbedenklich“, weiß die Expertin.

In einer Untersuchung von Stiftung Warentest 2016 zeigte sich zwar, dass jedes der untersuchten Thunfischprodukte (Dosentunfisch in Öl sowie tiefgefrorene Steaks) Quecksilber enthielt – die gemessenen Werte lagen jedoch deutlich unter den EU-Grenzwerten von einem Milligramm je Kilo Thunfisch.

„Einer der Gründe dafür ist, dass in der Regel kleinere Fische für Konserven verarbeitet oder als Steak angeboten werden. Diese lagern wegen ihrer geringen Körpergröße weniger Quecksilber im Körper an“, erklärt Rieder abschließend.