Heftige Kritik an Karl Lauterbach
Schluss mit Hebammen in Krankenhäusern? Neues Gesetz sorgt für Unruhe

Gibt es bald keine Hebammen mehr in Krankenhäusern? Ein neues Gesetz könnte genau dies befördern, befürchten die Initiatoren einer Petition. Nicht nur würden weitere dringend benötigte Hebammen fehlen, das Gesetz könnte auch Pflegekräfte noch stärker belasten. Und das auf einem Gebiet, auf dem vielen die richtigen Kompetenzen fehlen. Die Wut auf Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wächst.
Wenig Freude über das neue Gesetz
Das neue Gesetz mit dem reichlich sperrigen Titel „GKV-Finanzstabilisierungsgesetz“ wurde am 20. Oktober 2022 verabschiedet. Laut dem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) soll damit die Medizin und Pflege in Krankenhäusern wieder mehr am Patienten und weniger der Ökonomie ausgerichtet werden. Doch die Begeisterung für für das Gesetz hält sich stark in Grenzen.
Denn eine der neuen Regeln besagt, dass künftig nur noch qualifizierte Pflegekräfte, die unmittelbar in der Versorgung von Patienten eingesetzt werden, im Pflegebudget einer Klinik berücksichtigt werden soll. Weiteres medizinisches Fachpersonal muss dann anderweitig finanziert werden. Davon betroffen wären beispielsweise Physiotherapeuten, Logopäden – und Hebammen. Gerade diese Berufsgruppe könnte es besonders hart treffen. Dabei wissen werdende Eltern schon heute manchmal nicht mehr, wie sie eine Hebamme finden sollen.
Drohen weitere Klinik-Schließungen?
Beim Klinikpersonal, Hebammen, Pflegekräften und Gynäkologen wächst nun die Sorge, dass bald keine Hebammen mehr eingestellt werden. Stattdessen müssten dann Pflegekräfte die umfangreichen Aufgaben übernehmen. Oft haben diese jedoch gar nicht die notwendigen Qualifikationen. Mit einer Petition wollen sie nun auf die prekäre Lage aufmerksam machen. Denn die Sorge ist auch, dass mit dem Wegfall von Hebammenstellen weitere Geburtshilfe-Kliniken schließen könnten. Das sei bedrohlich, denn „die Kreißsäle sind bereits jetzt überfüllt“, Schwangere würden durch das neue Gesetz vor noch größere Probleme gestellt werden.
Lese-Tipp: Über Nacht abgeschoben! Kolleginnen kämpften um Hebamme Adelina
Das System sei ohnehin schon an der Belastungsgrenze. Auch dem Fachkräftemangel in der Pflege würde wohl nicht vorgebeugt werden: „Wir haben bereits einen Fachkräftemangel in den Krankenhäusern. (...) Nun soll das bereits überlastete, durch die Pandemie gebeutelte Pflegepersonal die Mammutaufgabe der Betreuung der Wochenbettstationen ohne jegliche Zusatzqualifikation übernehmen?“, fragen die Initiatoren.
240 Euro für die Geburtshilfe
Ganz vergessen hat Lauterbach das Thema Geburtshilfe allerdings nicht. Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, plant der Gesundheitsminister, diesen Bereich mit gut 240 Millionen Euro zu stärken. Das Geld soll zusätzlich ins System fließen.
Lese-Tipp: Gebärende Frauen "schreien zu laut" - Nachbar beschwert sich
Lauterbach stößt nicht zum ersten Mal auf Kritik. Im Oktober hatte der Minister über den Personalmangel in Krankenhäusern gesagt: „Wir haben ja nicht zu wenig Pflegekräfte gemessen an der Bevölkerung, wir setzen sie sehr wenig effizient ein.“ Ein Vorschlag damals: Nachtdienste sollen wegfallen. (eon)
Politik & Wirtschaftsnews, Service und Interviews finden Sie hier in der Videoplaylist
Spannende Dokus und mehr
Sie lieben spannende Dokumentationen und Hintergrund-Reportagen? Dann sind Sie bei RTL+ genau richtig: Sehen Sie die Geschichte von Alexej Nawalny vom Giftanschlag bis zur Verhaftung in „Nawalny“.
Außerdem finden Sie Dokus zu Politikern wie die persönlichen Einblicke zu Jens Spahn oder zur aktuellen politischen Lage: „Klima-Rekorde – Ist Deutschland noch zu retten?“
Spannende Dokus auch aus der Wirtschaft: Jede sechste Online-Bestellung wird wieder zurückgeschickt – „Retouren-Wahnsinn – Die dunkle Seite des Online-Handels“ schaut hinter die Kulissen des Shopping-Booms im Internet.