Auch ein damals 17-Jähriger ist angeklagt

Tod billigend in Kauf genommen: Anklage gegen mutmaßliche Gullydeckel-Werfer (19, 21) von der A7

20.08.2022, Niedersachsen, Hildesheim: Unbekannte haben zwei Gullydeckel auf die Autobahn geworfen. Einer traf die Windschutzscheibe eines Autos. Der Fahrer wurde schwer verletzt, die Beifahrerin sogar lebensbedrohlich. Der Gullydeckel ist rechts im Bild unter der Nummer 2 zu sehen. Foto: Clemens Heidrich/dpa - ACHTUNG: KFZ Kennzeichen wurde aus rechtlichen Gründen gepixelt +++ dpa-Bildfunk +++
Die im Auto Fahrenden seien arg- und wehrlos gewesen, argumentiert die Staatsanwaltschaft.
dpa, Clemens Heidrich

Erst klauen sie die Gullydeckel, dann werfen sie sie auf die Autobahn!
Vor fast genau einem Jahr (20. August 2022) durchschlägt ein Gullydeckel die Windschutzscheibe eines fahrenden Autos auf der A7 bei Hildesheim. Eine Frau wird lebensgefährlich, ein Mann schwer verletzt. Die beiden Männer, die dahinterstecken sollen, sind jetzt offiziell angeklagt worden.

Staatsanwaltschaft: Es war versuchter Mord!

Die Anklage lautet auf versuchten Mord, gefährliche Körperverletzung und gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr. Das hat die Staatsanwaltschaft Hildesheim jetzt mitgeteilt. Weil der Mann (damals 52) und die Frau (damals 43) in ihrem Auto arg- und wehrlos gewesen seien, sehen die Ermittler das Mordmerkmal der Heimtücke erfüllt. Die beiden Hauptangeklagten hätten die Möglichkeit tödlicher Verletzungen zumindest billigend in Kauf genommen.

Auch ein zur damals 17-Jähriger muss sich wohl bald vor Gericht verantworten. Er ist wegen Beihilfe angeklagt. Jetzt muss die Jugendkammer des Landgerichts in Hildesheim über die Zulassung der Anklage entscheiden.

Zwei Gullydeckel fliegen auf die Autobahn

Die Ermittler der Staatsanwaltschaft sind sich sicher, dass die beiden älteren Angeklagten im August 2023 zuerst mehrere Gullydeckel geklaut haben. Dann sollen sie zur nahe gelegenen Autobahnbrücke gefahren sein. Der damals 18-Jährige wirft offenbar den Gullydeckel, der die Windschutzscheibe des Autos durchschlägt.

Der Ältere soll einen weiteren Gullydeckel geworfen haben. Zwar wird kein Auto direkt getroffen, weil der Deckel auf der Straße liegen bleibt, werden laut Staatsanwaltschaft aber mehrere Autos beschädigt, als sie darüber fahren. (dka)

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