Hinweis auf ein verdächtiges Fahrzeug
Nach Gullydeckel-Wurf auf A7: Warum ein 50-Jähriger nicht mehr im Visier der Ermittler ist

Wer schleuderte im vergangenen Sommer zwei Gullydeckel von einer Brücke auf die Autobahn 7? Ein 50-jähriger Mann aus Harsum, der zunächst beschuldigt wurde, kommt nicht mehr als Täter in Betracht. Die DNA-Spur soll jetzt neue Erkenntnisse bringen.
Aussage einer Zeugin

Der Harsumer kann die Gullydeckel nicht von der Autobahnbrücke geworfen haben, teilte die Staatsanwaltschaft Hildesheim am Mittwoch mit. Dagegen sprachen die Aussage einer Zeugin und die Bilder aus einer Überwachungskamera in der Nähe seines Wohnhauses. „Ferner hat sich aus umfangreichen Überprüfungen ergeben, dass es dem Beschuldigten kaum möglich gewesen sein kann, drei Gullydeckel, die jeweils circa 25 Kilo gewogen haben, mit dem Fahrrad zu transportieren“, sagt Christina Wotschke von der Staatsanwaltschaft Hildesheim im Gespräch mit RTL. Im August 2022 hatte bei der Attacke einer der Gullydeckel ein auf der A7 fahrendes Auto getroffen und die Windschutzscheibe durchschlagen. Der 52-jährige Fahrer wurde schwer verletzt, seine 43 Jahre alte Beifahrerin lebensgefährlich.
DNA-Spuren an einem Deckel
Der Verdächtige hat nach der Tat mehrere Wochen in Untersuchungshaft gesessen. “Der Beschuldigte hat von Anfang an bestritten, die Tat begangen zu haben. Er hatte sich dahin eingelassen, dass er in der Nähe der Brücke gewesen sei und ein Fahrzeug dort beobachtet hat. Auf dieses Fahrzeug haben sich natürlich auch die ganze Zeit unsere Ermittlungen schon gerichtet und richten sich jetzt auch weiterhin noch“, so Wotschke weiter. An einem Deckel sollen zudem DNA-Spuren sichergestellt worden sein, die nicht dem 50-Jährigen zugeordnet werden konnten.
Der psychisch kranke Harsumer, der zu Unrecht ins Visier der Ermittler rückte, soll in der Vergangenheit mit einer Reihe von Straftaten auffällig geworden sein. Laut Staatsanwaltschaft handelte es sich dabei vor allem um kleinere Diebstähle. Auch der Bürgermeister der Gemeinde Harsum soll sich von ihm bedroht gefühlt haben. Beide trafen sich jedoch vor kurzem zu einem klärenden Gespräch, wie die „Hildesheimer Allgemeine Zeitung“ Ende März berichtete. (dpa/jjä)