Verdächtiger hat offenbar eine Vorliebe für Kanaldeckel
Nach Mordanschlag mit Gullydeckel auf A7: 50-Jähriger in U-Haft

Was für ein Schreck: Von einer Autobahnbrücke werden zwei Gullydeckel geworfen, einer durchschlägt die Windschutzscheibe eines Autos und verletzt zwei Menschen. Schnell fasst die Polizei einen Verdächtigen - ist er den Behörden schon bekannt?
43-Jährige zunächst in Lebensgefahr

Es dürfte der Alptraum eines jeden Autofahrers sein: Von einer Brücke über die A7 bei Hildesheim sind zwei Gullydeckel auf die Autobahn geworfen worden. Einer der Gullydeckel hatte am frühen Samstagmorgen ein fahrendes Auto getroffen und die Windschutzscheibe durchschlagen. Der 52 Jahre alte Fahrer wurde schwer verletzt, seine 43 Jahre alte Beifahrerin sogar lebensgefährlich. Die Frau war nach Angaben der Polizei aber schon am Samstagmittag außer Lebensgefahr. Der zweite Gullydeckel sowie Steine landeten auf der Gegenfahrbahn in Richtung Norden und beschädigten dort mindestens vier Fahrzeuge.
Früher schon Gullydeckel gestohlen
Die Polizei nahm einen 50 Jahre alten Tatverdächtigen fest, der wurde am Sonntagnachmittag dem Haftrichter vorgeführt, wie die Polizei mitteilte. Er sei bei der Fahndung nach der Tat ins Visier der Ermittlungen geraten, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Die „Hildesheimer Allgemeine Zeitung“ berichtet, der Mann beschäftige die Behörden seit Jahren. Schon 2016 stand er dem Bericht zufolge wegen einer ganzen Serie von Taten in Hildesheim vor Gericht - demnach stahl er über Monate immer wieder Zeitungspakete sowie Fahrräder, außerdem soll er für Sachbeschädigungen an einer Grundschule verantwortlich sein. Dort soll er mehrfach auch Gullydeckel gestohlen oder versteckt haben. Der vorbestrafte 50-Jährige erklärte laut Bericht damals, innere Stimmen hätten ihm befohlen, die Taten zu begehen. Er wurde zu einem Jahr Gefängnis ohne Bewährung verurteilt. Die Staatsanwaltschaft Hildesheim war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Nicht der erste Gullydeckel-Wurf in Niedersachen
Die beiden mehrere Kilogramm schweren Gullydeckel und die Steine wurden sichergestellt und sollen auf Spuren untersucht werden. Die Gullydeckel stammten nach ersten Erkenntnissen aus einem Industriegebiet in Harsum im Landkreis Hildesheim. Es gab in den vergangenen Jahren in Niedersachsen immer wieder Fälle, bei denen etwa Steine und auch Gullydeckel auf Fahrbahnen geworfen wurden: So wurden 2016 zwei Gullydeckel von einer Brücke auf die A27 bei Walsrode im Heidekreis geworfen. Autofahrer kamen mit dem Schrecken davon. 2008 durchschlug ein von einer Autobahnbrücke bei Oldenburg geworfener sechs Kilogramm schwerer Holzklotz die Scheibe eines Autos und tötete eine 33-Jährige. Ein Gericht verurteilte den damals 31 Jahre alten Täter zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe. (dpa/cgo)