Mutter: „Ich hätte es auch nicht erlaubt, wenn ich es gewusst hätte“
Gruppenvergewaltigung in Wien: Wie das Mädchen (12) an die Peiniger geriet

Diese Mutter will andere Eltern warnen!
Ein Mädchen (12) aus Wien ist monatelang sexuell missbraucht worden – von bis zu 17 Kindern, Jugendlichen und jungen Männern. Im Gespräch mit RTL erzählt die Mutter, wie der Kontakt zwischen der Gruppe und ihrer Tochter überhaupt entstanden sein muss.
Mädchen lernt mutmaßlichen Täter durch Freunde kennen
Angefangen hat es wohl sehr harmlos: Durch die Freundesgruppe lernt das Mädchen (12) einen mutmaßlichen Täter kennen. Durch gemeinsame Freundinnen sieht man sich draußen in Gruppen. „So wie ich das verstanden habe, kamen so die ersten normalen Kontakte zustande, wo man noch nicht erahnen konnte, was daraus passiert, was derjenige mit einem macht“, so die Mutter im RTL-Interview. Sie kenne zwar die besten Freunde des Kindes, aber nicht jeden einzelnen Nebenkontakt. „Ich hätte es auch nicht erlaubt, wenn ich es gewusst hätte“, sagt sie.
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Die Wienerin hätte ihre Tochter nicht rund um die Uhr kontrollieren können. Einfach unmöglich. Sie ist voll berufstätig und arbeitet als Angestellte. Mehr will sie über sich nicht verraten, sie möchte anonym bleiben. Die Eltern des Mädchens wissen damals nicht, dass ihre Tochter durch die Hölle geht. Sie ahnen nur, dass mit ihr irgendetwas nicht stimmt.
Jugendliche erpressten Mädchen (12) mit Videos der sexuellen Handlungen
Zwischen Februar und Juni 2023 soll das Mädchen ständig sexuell genötigt und missbraucht worden sein. Die Jugendlichen sollen Videos der sexuellen Handlungen ausgetauscht und die Schülerin damit erpresst haben. Noch schlimmer: In einem extra angemieteten Hotelzimmer soll es dann zu einer Gruppenvergewaltigung gekommen sein.
Ihre Peiniger sollen dem Mädchen immer wieder gedroht haben, Videos von den Taten zu veröffentlichen. Aus Scham und Angst vertraut sich das Opfer niemandem an, auch nicht der eigenen Mutter. „Das kann so schnell gehen, ohne dass man es in irgendeiner Hinsicht merkt. Das glaubt man gar nicht“, sagt die Mutter nach den unfassbaren Ereignissen.
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Mutter des Opfers über Ungewissheit: „Das Gefühl macht einem wahnsinnige Angst“
Die Eltern kaufen sogar Drogentests, weil sie nicht mehr weiterwissen. „Warum redet dieses Kind nicht mehr, warum ist sie so verschlossen. Warum ist sie so zurückgezogen geworden und so eigenartig. War halt natürlich alles negativ, zu dem Zeitpunkt wussten wir halt noch nicht, was vorgefallen ist.“ Die Mutter sucht immer wieder das Gespräch mit ihrer Tochter – vergeblich.
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„Es ist ein sehr schlimmes Gefühl, ganz genau zu spüren, dass irgendwas ganz schwer nicht in Ordnung ist. Das Gefühl macht einem wahnsinnige Angst“, erzählt die Mutter und rät allen Eltern da draußen, immer sehr gut auf ihr Bauchgefühl zu hören. „Im Grunde genommen hat es sich bestätigt, dass meine Befürchtung in irgendeiner Hinsicht der Wahrheit entsprochen hat.“
Erst durch einen Bekannten erfährt die Mutter, was ihrer Tochter Schreckliches widerfahren ist. Ihm gegenüber soll einer der Täter geprahlt haben, dass die Tochter über seine Vermittlung für jeden zu haben sei. Die Mutter erstattet schließlich Anzeige. Der Anwalt der Familie bereitet das Mädchen in der Zeit auf die Vernehmung bei einem Ermittlungsrichter vor. So müsse sie nicht im späteren Prozess aussagen. Den Tatverdächtigen drohen bis zu siebeneinhalb Jahre Haft.
Wenn es in eurem Umfeld sexuellen Missbrauch von Kindern oder Jugendlichen gibt oder ihr selbst betroffen seid, findet ihr unter der Nummer 0800 – 22 55 530 oder unter www.hilfe-portal-missbrauch.de Menschen, mit denen ihr darüber sprechen könnt.