Monatelanger Gruppenmissbrauch einer Zwölfjährigen in WienAnwalt von vergewaltigtem Mädchen (12) zu RTL: „Ich wünsche mir ein abschreckendes Urteil“

Ein Mann in einer Interviewsituaion.
Opferanwalt Sascha Flatz im Gespräch mit RTL.
RTL
von Patricia Kiel und Felix Balß

„Sie wurde daran gehindert, zu gehen“
Im Zeitraum zwischen Februar und Juni 2023 sollen 17 Jugendliche ein 12-jähriges Mädchen vergewaltigt haben. Gipfel dieses unfassbaren Missbrauchsfalls: Eine Gruppenvergewaltigung in einem extra angemieteten Hotelzimmer. RTL hat mit dem Anwalt des Opfers gesprochen.
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Wien: Hotelzimmer für Gruppenvergewaltigung gemietet

Der älteste Beteiligte soll ein Hotelzimmer gemietet haben. Die 12-Jährige wird aufgefordert in das Hotel zu kommen. Im Zimmer angekommen, warten bereits mehrere der Tatverdächtigen und fallen über sie her. „Da kamen dann noch mehr hinzu“, erzählt uns Opfer-Anwalt Sascha Flatz. „Man hat dann dort zu ihr gesagt, sie soll sich ausziehen. Man hat sie auch nicht gehen lassen.“ Nacheinander sollen sich die Heranwachsenden an ihr vergangen haben. Nur mit großem Druck schafft das Mädchen es, ihren Peinigern zu entkommen.

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„Sie hat dann eine Nachricht ihrer Mutter gezeigt, die gesagt hat, sie ruft jetzt die Polizei, wenn sie sich nicht sofort meldet.“ Der Rechtsanwalt sieht ganz klar den Straftatbestand der Vergewaltigung erfüllt. Für ihn ist diese Tat „ganz besonders verwerflich und ekelhaft“. Die Tatverdächtigen sollen ihr Opfer hinterher sogar in Chats verspottet haben. Sie hätte keine Ehre.

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Die Gruppe behauptet, alles sei einvernehmlich geschehen. „Das war selbstverständlich nicht so“, entgegnet Sascha Flatz. „Das ein 12-jähriges Kind in einem Hotelzimmer ist, kein Kind macht so etwas freiwillig.“ Mitarbeiter des Hotels sollen nichts mitbekommen haben. Während all der Zeit habe die Mutter des Kindes zwar Veränderungen wahrgenommen, doch aus Scham und Angst hat sich die 12-Jährige niemandem anvertraut. „Eine Teufelsspirale“, so der Anwalt. Die Tatverdächtigen sollen ihr immer wieder gedroht haben, Videos von den Taten zu veröffentlichen.

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12-Jährige wird professionell betreut

Das Mädchen wird nun betreut. „Ihr geht es so weit den Umständen entsprechend, man kann mit ihr reden“, so der Anwalt. Er sagt jedoch auch, dass Kinder solche Erlebnisse häufig verdrängen. Mit ihr über das Geschehen zu reden sei sehr schwer. „Es dürfte wahrscheinlich sicher eine posttraumatische Belastungsstörung vorliegen und es dauert halt Jahre, das zu therapieren.“

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Unter den mutmaßlichen Tätern sind ein 19-Jähriger, zwölf Jungen im Alter von 14 bis 18 Jahren, zwei Unter-14-Jährige und zwei bislang Unbekannte. Laut der Ermittler seien alle bereits wegen anders gelagerter Delikte polizeilich in Erscheinung getreten. Ihnen drohen mehrjährige Haftstrafen.

Sascha Flatz: „Für Vergewaltigung ist der Strafrahmen zehn Jahre. Hat eine besondere Erniedrigung stattgefunden, was meiner Ansicht nach hier auf jeden Fall der Fall ist, weil es von mehreren begangen worden ist, beträgt der Strafrahmen fünf bis 15 Jahre, für die Jugendlichen die Hälfte.“ Er wünscht sich, dass dem Kind durch ein strenges Urteil etwas seiner Würde zurückgegeben wird. „Ich wünsche mir ein faires und gerechtes Urteil und vor allem auch ein abschreckendes Urteil.“