Jetzt wehrt sich die Italienerin
Frau (19) von sieben Männern vergewaltigt – User im Netz geben ihr Mitschuld

Als ob ihr nicht schon genug Leid widerfahren wäre...
Eine 19-Jährige ist in Palermo von sieben Männern (18 bis 22 Jahre) vergewaltigt worden – jetzt muss sie sich mit unsäglichen Kommentaren in den sozialen Medien auseinandersetzen. Doch die Italienerin wehrt sich.
Italienerin an Uferpromenade von Palermo vergewaltigt
Die Tat ereignete sich nach Angaben des Portals Blick im Juli an der Uferpromenade von Palermo. Videoaufnahmen zeigen die 19-Jährige mit den mutmaßlichen Tätern auf dem Weg zur Promenade: Ihr damaliger Freund soll die Frau zu einem Treffpunkt gelockt und die Gruppenvergewaltigung später gefilmt haben.
In dem Video hört man den Freund die Vergewaltiger anfeuern. Der Clip dient bei den Ermittlungen als Hauptbeweisstück. Zwar behaupten die Angeklagten dem Bericht zufolge, der Sex sei einvernehmlich gewesen. Ein Arzt erklärte allerdings, das Eindringen sei gewaltsam erfolgt.
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Hass in den sozialen Medien
Die Italienerin zeigte die Männer an. Obwohl sie offenkundig Opfer einer schweren Straftat geworden ist, schlägt ihr in den sozialen Medien Hass entgegen. Tenor: Wer wie die 19-Jährige Bilder und Videos von sich ins Netz stellt, muss sich über eine Vergewaltigung nicht wundern. "So wie sie sich kleidet, ist klar, dass ihr das passiert", heißt es in Kommentaren unter ihren alten Posts. Und: "Sie lädt Videos zu anstößigen Liedern hoch."
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Vergewaltigungsopfer lässt sich Kommentare nicht gefallen
Wer sich etwas freizügiger zeigt, ist selbst schuld, wenn er missbraucht wird? Die 19-Jährige will sich solch unerträgliche Vorwürfe nicht gefallen lassen. "Ich bin es leid, höflich zu sein", sagt sie in einem Instagram-Video. "Eigentlich sollte ich mich nicht um diese Nachrichten scheren." Gleichzeitig warnt sie vor den Folgen derartiger Kommentare: "Es gibt Mädchen, die sich nach solchen Kommentaren umbringen könnten." Ihren Account zu löschen, ist für die Italienerin keine Option. "Ich bleibe ich selbst."
Rechtspopulist Matteo Salvini fordert Zwangskastration für Vergewaltiger
Die Ermittlungen zu der mutmaßlichen Vergewaltigung laufen laut "Blick" noch. Letzte Woche wurde einer der geständigen Männer aus der Haft entlassen, zwei weitere Verdächtige sitzen im Gefängnis.
Der Fall schlägt in Italien hohe Wellen. Der rechtspopulistische Politiker Matteo Salvini nutzt "Euronews" zufolge die Empörung in der Bevölkerung, um eine drastische Maßnahme zu fordern: eine chemische Zwangskastration für Vergewaltiger. (bst)