Auch seine Nachbarn sollen zu Opfern geworden sein

Nicht nur wegen Mordes: Wunstorf-Killer (14) auch wegen weiterer Straftaten angeklagt

25.01.2023, Niedersachsen, Wunstorf: Mitarbeiter der Spurensicherung der Polizei stehen an einem Leichenwagen, der auf einer Wiese parkt. Auf der Suche nach einer mutmaßlich getöteten Person haben Einsatzkräfte am Vormittag auch ein Waldgebiet im niedersächsischen Wunstorf durchkämmt. Foto: Moritz Frankenberg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Im Januar fand die Polizei die Leiche von Jan N. (14) nach kurzer, intensiver Suche.
mof, dpa, Moritz Frankenberg

Mit gerade einmal 14 Jahren soll ein Junge aus dem niedersächsischen Wunstorf seinen gleichaltrigen Freund Jan N. bei einer Verabredung im Januar getötet haben. Am Dienstag (2. Mai) hat die Staatsanwaltschaft Hannover nun Anklage gegen den in U-Haft sitzenden Jungen erhoben – diese enthüllt: Dem mutmaßlichen Mörder werden weitere Straftaten vorgeworfen.

Anklage wegen Mordes und Erpressung

Heimtückischer Mord – so lautet ein Teil der Anklage der Staatsanwaltschaft Hannover gegen den mutmaßlichen Mörder von Jan N. Doch dieser schwerwiegende Vorwurf ist nicht die einzige Tat, die dem jungen Angeklagten vorgeworfen wird. Er sei schon vor dem mutmaßlichen mörderischen Angriff auf seinen Freund ins Visier der Polizei geraten, erklärt Can Türkay, Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover, im Gespräch mit RTL. Der 14-Jährige soll von Mitte Dezember 2022 bis Mitte Januar Erpresserbriefe verfasst und in der Nachbarschaft verteilt haben.

Erpresserbriefe: "Niemand hat das ernst genommen"

In seinen Schreiben soll der 14-Jährige seinen Nachbarn und deren Kindern gedroht haben, ihnen „etwas anzutun“, wenn sie seiner Forderung nicht nachkämen. Diese Forderung soll simpel gewesen sein: Der Jugendliche wollte Geld, dieses sollten die Bedrohten für ihn deponieren. „Niemand hat das ernst genommen, niemand hat Geld bezahlt“, erklärt Türkay weiter. Die erpressten Nachbarn hätten jedoch Anzeige erstattet, es wäre zu Ermittlungen gekommen. Schnell soll dabei der Autor der Briefe identifiziert worden sein: Es handelt sich dabei um denselben 14-Jährigen, der wenig später mutmaßlich mit Steinen das Leben seines Freundes beendet haben soll.

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Angeklagter gesteht teilweise

Zu der Anklage wegen heimtückischen Mordes kommt so noch eine weitere: wegen versuchter Erpressung – in zwölf Fällen. Dass er die erpresserischen Briefe an seine Nachbarn schrieb, hat der Junge bereits eingeräumt, bestätigt Can Tülkay RTL. Was aber mit seinem Freund Jan N. passierte, dazu schweigt der 14-Jährige weiterhin.

In wenigen Wochen wird mit der Eröffnung des Verfahrens gegen ihn gerechnet, dieses wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor der Jugendkammer des Landgerichts Hannover stattfinden. (dpa/xas)

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