Um bis zu vier Jahre!
Organe extrem betroffen - Studie enthüllt: Corona-Infektion lässt uns schneller altern

Selbst über zwei Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie, lernen wir jeden Tag etwas Neues über das Virus und die Krankheit. Eine neue Mega-Studie aus den USA zeigt nun: Wer eine Corona-Infektion durchgestanden hat, altert schneller – um bis zu vier Jahre!
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Nach Corona: Vor allem Gehirn, Niere und Herz betroffen
Vor allem bestimmte Organe wie das Gehirn, das Herz und die Niere seien von dem Alterungsprozess betroffen, heißt es. Wie der amerikanische Nachrichtensender „ABC7“ berichtet, liege den Ergebnissen eine riesige, mehrteilige Studie der Washington Universität in St. Louis (USA) zugrunde.
Der Direktor des dortigen Zentrums für klinische Epidemiologie, Dr. Ziyad Al-Aly, hat seit Beginn der Pandemie Anfang 2020 für ein Jahr fast 25 Millionen Menschen mit und ohne Corona untersucht und analysiert, wie sich die Erkrankung auf bestimmte Organe auswirkt. Das Ergebnis: Die Niere der Personen, die eine oder mehrere Corona-Erkrankungen durchgestanden haben, hat zwischen drei bis vier Prozent ihrer Leistung verloren. „Das passiert normalerweise während des Alterungsprozesses und ist gleichzusetzen mit drei bis vier Jahre des Alterns“, sagt Al-Aly gegenüber „ABC7“. Ähnliche Prozesse seien auch bei Untersuchungen des Gehirns und des Herzens der Probanden festgestellt worden.
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Bisher sei dieser Alterungsprozess vor allem bei Patienten zu sehen, die hospitalisiert werden mussten, erklärt Al-Aly. Nur ein paar der Menschen mit leichten Corona-Symptomen weisen ebenfalls eine verringerte Nierenfunktion auf.
Alterungsprozess stellt sich ein
Dr. Michael Peluso, Spezialist für Infektionskrankheiten an der Universität von Kalifornien in San Francisco (USA) setzt große Hoffnung in die Studie. Die Gruppe um Al-Aly habe eine wichtige Arbeit geleistet, um die Auswirkungen von Corona auf das Organsystem zu klären, erzählt er im Gespräch mit „ABC7“. „Jetzt versuchen wir herauszufinden, was die biologischen Ursachen für diese langfristigen Auswirkungen sind.“ Er und sein Forschungsteam untersuchen selbst seit Pandemiebeginn die Langzeitfolgen von Corona und wollen nun mit Al-Alys Studien herausfinden, warum einige Organe nach Corona schneller altern oder geschädigt werden als andere. Ihre Vermutung: Das Virus bleibt im Körper haften und kann auch lange nach der Infektion noch Entzündungen oder Autoimmunprobleme verursachen.
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Al-Aly glaubt übrigens, dass der Altersprozess in den Organen nach einiger Zeit wieder aufhören wird. „Meine Vermutung aufgrund der Daten und auch meine Hoffnung ist, dass dieser Prozess mit der Zeit wirklich abflacht“ ,sagt er. Es gebe bereits jetzt erste Anzeichen, dass sich die Nierenfunktion der Patienten wieder verbessert. (jbü)