18. August 2021 - 18:33 Uhr
Im Video: Geflüchtete aus Afghanistan kommen in Frankfurt an
Nach der Machtergreifung durch die Taliban versuchen Kabuls Einwohner sich und ihre Familien über den Luftweg in Sicherheit zu bringen. Am Mittwochmorgen sind am Frankfurter Flughafen über 130 Passagiere angekommen, die es aus Kabul über Taschkent nach Deutschland geschafft haben – darunter auch Noor Mohammad Khuja, der nur seine engsten Angehörigen mit zur Flucht nehmen konnte, während ein Großteil seiner Familie noch immer der Schreckensherrschaft der Taliban ausgesetzt ist.
"Es wird jeden Tag schlimmer"
Man kann sich nicht vorstellen, unter welchen extremen Bedingungen die afghanische Bevölkerung aktuell ihren Alltag überstehen muss. Noor ist einer der Geflüchteten, die mit der Lufthansa-Maschine aus dem usbekischen Taschkent am Frankfurter Flughafen ankamen.
"Es ist richtig schlimm. Jeden Tag wird es schlimmer", erzählt er unter Tränen, "Ich kann meiner Familie einfach nicht helfen. Was soll ich machen? Ich konnte nur uns retten. Unsere Familie in Afghanistan kann ich nicht retten."
Junge Mutter: "Wir haben uns einfach durchgedrängelt"

In der Maschine war der Familienvater mit seiner Frau Samsama. Gemeinsam waren sie mit ihren Kindern auf einer Beerdigung in Afghanistan. Dass sie überhaupt heil nach Deutschland gekommen sind, grenzt an ein Wunder. "Wir haben das so gemacht, dass wir uns einfach durchgedrängelt haben und dann ist auch mein kleiner Sohn noch hingefallen und dann haben wir gesagt: gut jetzt sind wir durch", erzählt Samsama im Interview.
Schließlich habe ein Amerikaner ihren Pass geprüft und sie mit an Bord gelassen. "Und die anderen haben nur geweint und auf dem Boden gelegen. Es war einfach nur schrecklich."
Afghanen sind nun auf dem Weg nach Hamburg
Alle Afghanen an Bord des Flugzeugs werden aktuell in eine Aufnahmeeinrichtung nach Hamburg gebracht. Das teilte ein Sprecher der Bundespolizei am Frankfurter Flughafen am Mittwoch mit. Zuständig sei nun das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Der Bus sei auf dem Weg, sagte ein Sprecher der Bundeswehr Hamburg. Es handelt sich demnach um eine Gruppe von 19 Menschen. Insgesamt waren etwa 130 Passagiere an Bord der Maschine - die meisten Deutsche oder Angehörige anderer Staaten, die ohne Formalitäten ein- oder weiterreisen konnten. (dpa/kmü)