Aber kann das wirklich sein?! Das sagt der Experte"Beim Pupsen fiel meine Gebärmutter raus!" - junge Frau sieht Uterus in der Unterhose

Lauren close
Lauren sagt in einem Video, dass ihre Gebärmutter rausgefallen sei, als sie gepupst habe.
tiktok / fresnonightcrawler
von Katrin Koster und Laurien Weinbrenner

Es ist eine recht ungewöhnliche Geschichte, die TikTokerin Lauren im Netz erzählt und immerhin: Bereits in der ersten Woche wird ihr Video ganze 23,6 Millionen mal geklickt. Darin behauptet sie nämlich, nach einem „wirklich lauten Furz“ ihre Gebärmutter in der Unterhose gefunden zu haben. Aber kann das wirklich sein? Medizinjournalist Dr. Christoph Specht schätzt die außergewöhnliche Geschichte ein und erklärt, was dahintersteckt.
Lese-Tipp: Frau denkt, sie sei schwanger - doch in ihrer Gebärmutter wachsen Haare und Zähne

Gebärmutter sieht aus wie Penis

„Das wird das Lustigste sein, was mir je passiert ist“, kommentiert Lauren ihr TikTok Video im Netz. In mehreren Clips erzählt die 18-Jährige eine kuriose medizinische Geschichte, die ihr angeblich selbst passiert sein soll. „Ich war 17 und habe sehr laut gefurzt und es fühlte sich plötzlich an, als hätte ich ein Ei gelegt. So als würde ich auf einem Tennisball in meinem Bett sitzen oder liegen“, so Lauren. Da sie daraufhin nicht wieder einschlafen kann, macht sie sich auf den Weg ins Badezimmer um sich dort genauer zu inspizieren. Dann der Schock: Es hängt etwas aus ihr, was aussieht wie ein Penis.

Lese-Tipp: Jaimi (28) nahm immer weiter zu - schuld war ein 10 Kilo schwerer Tumor

Kann das jeder Frau passieren?

Schließlich macht Lauren sich im Netz auf die Suche nach Antworten. „Es stellte sich heraus, dass meine Gebärmutter herausgefallen ist, was normalerweise nicht passiert, bis man vielleicht 70 Jahre alt ist und der Beckenboden nicht mehr ganz funktioniert“, erklärt die 18-Jährige. Aber kann das wirklich sein? „Ja“, sagt Medizinjournalist Dr. Christoph Specht auf RTL-Nachfrage. „Es kommt vor, ja, aber vor der Menopause eher seltener. Bei so jungen Frauen wie der Dame im Video nochmal seltener, aber es ist nicht ausgeschlossen – jedoch eher selten“, so Specht.

Lese-Tipp: Endometriose - wie Sie sie erkennen und was wirklich hilft

Der Grund: „Bei Frauen nach der Menopause, die bereits auch mehrere Geburten hatten, sind die Bänder nicht mehr so straff. Zunächst kommt es zu einer Senkung der Gebärmutter – sie verlagert sich ein bisschen nach unten. Das kann auch dazu führen, dass Frauen inkontinent werden.“ Handelt es sich dabei um einen Gebärmutterprolaps, also einen Vorfall, könne es tatsächlich sein, „dass Anteile des Uterus’ an der Scheide sichtbar werden“.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Die Gebärmutter kriecht zurück

Lauren erklärt in ihrem Video weiter, dass sie nach ihrer Entdeckung einfach wieder ins Bett gekrabbelt ist und glücklicherweise Mutter Natur die Sache dann von ganz allein erledigt hat. Die Gebärmutter sei einfach wieder dorthin zurückgegangen, wo sie hingehört. Ist das wirklich möglich? „Ja, das kann sein. Aber normalerweise wird der Uterus wieder reponiert, also mit Hilfe in die Ursprungslage zurückversetzt, damit es nicht zu Durchblutungsstörungen kommt“, erklärt Specht. Theoretisch könne man das auch alleine machen oder eben zu einem Arzt gehen. Wenn dies öfter passiert, sei jedoch eine Operation notwendig, bei der die Bänder gekürzt und gestrafft werden, wodurch der Uterus wieder nach oben fixiert wird.

Lese-Tipp: Darmdurchbruch durch Niesen - Frau (47) erlebt medizinischen Horror

Schmerzhaft sei der Uterusprolaps für Lauren nicht gewesen. Die 18-Jährige bewertet den Gebärmuttervorfall auf einer Schmerzskala mit zwei von zehn Punkten.

Ihre Meinung interessiert uns!

Bis heute hat Lauren Probleme

Aber auch wenn es nicht sehr schmerzhaft war, war es wohl doch verstörend, diese Erfahrung gemacht zu haben. Bis heute hat Lauren jedenfalls Angst davor, dass ihr das erneut passieren könnte. „Manchmal spüre ich, wie [meine Gebärmutter] rutscht, wenn ich huste, niese, hebe oder mich anstrenge, und es macht mir jedes Mal Angst. Ich habe vor ein paar Monaten meinen Hausarzt gebeten, mich an einen neuen Gynäkologen zu überweisen, aber ich habe noch keine Antwort erhalten“, sagt sie der Website BuzzFeed.

In der Tat könne eine Druckerhöhung wie Niesen oder Husten laut Dr. Specht so etwas auslösen. Wobei man jedoch zwischen der Gebärmuttersenkung und dem Gebärmutterprolaps unterscheiden müsse. „Bei der Senkung geht es nur aus der Lage heraus Richtung nach unten, wobei es noch nicht zu einer Vorwölbung des Uterus durch die Scheide kommt. Bei einem Prolaps kommt es dagegen zu einer Vorwölbung“, so der Experte.

Lese-Tipp: Gebärmutter: Aufgabe und Funktion des Uterus

Aber was kann man tun? Dr. Specht sagt: „Die Haupttherapie, die man Leuten empfiehlt, ist Beckenbodentraining, das man ja auch nach Schwangerschaften kennt.“

Zusammengefasst kann man also sagen, dass Laurens Vorfall durchaus vorkommen kann, bei jungen Menschen jedoch sehr selten ist.

Lese-Tipp: Wie Sie einen schwachen Beckenboden erkennen – und ihn trainieren!