Stammt die Zyste wirklich aus alten Zellen ihres Kindes?Frau denkt, sie sei schwanger - doch in ihrer Gebärmutter wachsen Haare und Zähne

Igitt, was ist das denn?! Page Davenport sitzt bei ihrer Gynäkologin auf dem Stuhl und weiß nicht genau, was sie von dem Bild halten soll, das die Sonde in ihrer Gebärmutter aufzeichnet. Diesem Etwas in ihrem Uterus wachsen nämlich Haare und Zähne! Wie kann das denn sein? Gynäkologe Markos Botsaris hat darauf die richtigen Antworten.
Page hat eine Dermoidzyste - und der wachsen Haare
Es sind schlimme Unterleibsschmerzen, die Page Davenport aus den USA zur Gynäkologin treiben. Die junge Mutter berichtet auf ihrem TikTok-Kanal, dass sie Blutungen außerhalb ihrer Periode habe und befürchte, erneut zu schwanger zu sein. Doch bei ihrem Arztbesuch kommt etwas ganz anderes heraus: Eine sogenannte Dermoidzyste, die wohl seit zwei Jahren in ihrem Uterus wachse und mittlerweile sogar Zähne und Haare entwickelt habe.
„Zuerst einmal sind Dermoidzysten, oder sogenannte Teratome, nichts Seltenes, die kommen bei jungen Frauen recht häufig vor“, sagt Gynäkologe Markos Botsaris im RTL-Gespräch. In den meisten Fällen handele es sich um eine gutartige Zyste im Eierstock, nur ganz selten liege ein bösartiger Befund vor. Aus den Zysten können allerdings tatsächlich Haare, Zähne und Co. wachsen.
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Es ist kein verschluckter Zwilling
Normalerweise sei eine Zyste mit Wasser gefüllt, erklärt Botsaris, eine Dermoidzyste bestehe jedoch auch aus anderen Gewebearten. „Bei ihr finden sich Fettgewebe, Talg, Knochen, Haare und Zahnateile“, so der Gynäkologe. Das liege daran, dass sich die Zyste im Eierstock bilde und sich dort alle möglichen Gewebearten entwickeln können.
Page Davenport berichtet in ihrem TikTok-Video, dass ihr zweijähriger Sohn im Grunde daran Schuld sei. „Die Zyste besteht aus fetalem Gewebe, das während der Entwicklung eines Fötus‘ abgetoßen wird“, sagt sie in dem Video. „Ich habe also seit zwei Jahren Partikel meines Sohnes in meiner Gebärmutter, aus denen Zähne und Haare gewachsen sind.“ Gynäkologe Botsaris sagt: Das ist Humbug! „Wir wissen nicht, wieso Frauen diese Zysten haben, aber es liegt definitiv nicht an Partikeln vom Kind“, sagt er deutlich. Es handele sich nicht um einen „verschluckten Zwilling“ oder dergleichen.
„Deshalb raten wir den Frauen zum Ultraschall“
Page lässt sich ihre Zyste demnächst herausoperieren. Das ist laut Botsaris auch die einzige Möglichkeit sie wieder loszuwerden, denn Dermoidzysten verschwinden nicht von allein. Die Größe von Pages Zyste, etwa sieben Zentimeter, wie sie erzählt, sollte Frauen eine Warnung sein. So eine Zyste könne erst ab einer Größe von fünf Zentimetern ertastet werden, erklärt der Gynäkologe, und dann hätten die Frauen bereits Schmerzen. „Deshalb raten wir den Frauen zum Ultraschall“, so Botsaris. Denn nur so könne man einen frühzeitigen Befund erhalten und nicht erst, wenn es schmerze. (jbü)
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