Ausgerechnet im katholischen Münster
G7-Gipfel in Münster: Außenministerium lässt historisches Kreuz aus Friedenssaal entfernen

Ausgerechnet im hochkatholischen Münster wird ein Kreuz entfernt. In der westfälischen Stadt tagen derzeit die G7-Minister. Zuvor soll das Außenministerium die Stadt gebeten haben, das historische Ratskreuz im Friedenssaal zu entfernen, berichten die in Münster ansäßigen „Westfälischen Nachrichten“, die sich dabei auf die Stadt Münster berufen.
Baerbock-Sprecher: „Ich kann damit sagen, dass die Ministerin mit dieser Frage nicht befasst war“
Der Friedenssaal, in dem 1648 der Westfälische Frieden verhandelt wurde, gehört zu den bekanntesten Räumen der Stadt. Das Kreuz stammt aus dem Jahr 1540. Das Außenministerium habe seine Bitte damit begründet, dass Menschen mit unterschiedlichem religiösen Hintergrund an dem Treffen teilnehmen würden. Eine solche Bitte sei bislang noch nie an die Stadt gerichtet worden, heißt es laut der Zeitung aus Kreisen der Verwaltung.
Auf Anfrage von RTL sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts: „Wenn Sie sich die Bilder des Friedenssaals anschauen, werden Sie feststellen, dass dort eine Reihe an Veränderungen am Möbiliar vorgenommen wurden.“ So müsse dort ein anderer Tisch rein, eine andere Beleuchtung, da sei ein anderer Teppich hineingelegt worden. „In diesem Zusammenhang ist tatsächlich auch dieses Kreuz dort entfernt worden.“ Das sei in Absprache mit der Stadt Münster und dem Protokoll des Auswärtigen Amts geschehen. „Ich kann damit sagen, dass die Ministerin mit dieser Frage nicht befasst war.“
Die Stadt Münster hat sich inzwischen auch offiziell zur Kritik geäußert. Oberbürgermeister Markus Lewe sagte laut einer Pressemitteilung: "Das Kreuz ist auf Bitten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Auswärtigen Amtes für die Zeit des Außenministertreffens entfernt worden. Die Stadt hat alles unternommen, um einen reibungslosen Ablauf der Konferenz zu ermöglichen. Ich meine aber, diese Entscheidung hätte so nicht getroffen werden dürfen, und ich bedaure sie. Mein Eindruck ist, dass auch die Außenministerin davon überrascht wurde. Das Kreuz gehört seit Jahrhunderten zum Friedenssaal und damit zur Geschichte und Kultur des Konferenzortes. Das christliche Kreuz ist ein Zeichen der Versöhnung."
Der G7 gehören neben Deutschland Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA und Großbritannien an. Deutschland hat bis Jahresende den Vorsitz, im nächsten Jahr übernimmt Japan die Präsidentschaft. Aktuell tagen die G7 in Münster. (eku)
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