Ewige Fruchtbarkeit, kein Krebs und nie Schmerzen

Warum Nacktmulle unsere Gesundheit verbessern könnten

ACHTUNG: SPERRFRIST 21. FEBRUAR 11:00 UHR. ACHTUNG: DIESER BEITRAG DARF NICHT VOR DER SPERRFRIST, 21. FEBRUAR, 11 UHR, VERÖFFENTLICHT WERDEN! EIN BRUCH DES EMBARGOS KÖNNTE DIE BERICHTERSTATTUNG ÜBER STUDIEN EMPFINDLICH EINSCHRÄNKEN. - HANDOUT - 13.02.2023, USA, Pittsburgh: Das Bild zeigt ein Nacktmullenweibchen. Die Königin einer Nacktmull-Kolonie kann bis ins hohe Alter Nachwuchs bekommen. Nun haben Forscher herausgefunden, welche Faktoren für dieses im Tierreich sehr seltene Phänomen verantwortlich sind. (zu dpa: «Die besondere Fruchtbarkeit der Nacktmulle») Foto: UPMC/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Schön sind sie nicht, dafür besonders fruchtbar: Nacktmulle.
lnt vco, dpa, -

Einmal Nacktmull sein! Lieber nicht, denken Sie sich bei dem doch sehr speziellen Aussehen der haarlosen Nagetiere? Verständlich. Dabei können wir uns von Nacktmullen so einiges abgucken – vor allem gesundheitlich.

Fruchtbarkeit extrem: Nacktmulle produzieren ein Leben lang Eizellen

Die Königin einer Nacktmull-Kolonie kann bis ins hohe Alter Nachwuchs bekommen. Nun haben Forscher herausgefunden, welche Faktoren für dieses im Tierreich sehr seltene Phänomen verantwortlich sind. So seien die Nacktmulle im Unterschied zu Menschen und anderen Säugetieren wahrscheinlich in der Lage, ihr ganzes Leben lang Eizellen zu produzieren, schreiben Wissenschaftler um Miguel Brieño-Enríquez von der Pittsburgh School of Medicine im Fachjournal „Nature Communications“

Die bis zu 15 Zentimeter langen Nagetiere mit kaum sichtbarer Behaarung leben vor allem im Osten Afrikas und können rund 30 Jahre alt werden. „Nacktmulle sind die merkwürdigsten Säugetiere“, sagte Wissenschaftler Brieño-Enríquez laut einer Uni-Mitteilung. „Sie leben am längsten von allen Nagetieren, bekommen fast nie Krebs, fühlen Schmerz nicht wie andere Säugetiere, leben in unterirdischen Kolonien, und nur die jeweilige Königin kann Kinder bekommen. Aber für mich ist das Erstaunlichste, das sie nie aufhören, Kinder zu bekommen - sie haben keine Abnahme in der Fruchtbarkeit wenn sie älter werden. Wir wollen verstehen, wie sie das machen.“

Dresden (Sachsen): Der Nacktmull, ein mausgroßer Nager aus Afrika, läuft am 25.02.2002 im Dresdner Zoo durch sein Reich aus künstlichen Gängen, Röhren und kleinen Behausungen. Ausgerechnet das "sozialste" Säugetier der Erde hat ein echtes Imageproblem und gilt als die Inkarnation des Hässlichen. Dabei leben die haarlosen Tiere in ihrem unterirdischen Hofstaat mit bis zu 300 Mitgliedern hochorganisiert, wie sonst nur Bienen und Ameisen. So bringt zum Beispiel nur die Nacktmull-Königin die Jungen zur Welt und ein paar Männchen sind für die Paarung verantwortlich. Obwohl Nacktmulle in den USA schon lange ein Renner sind, gelten sie in deutschen Zoos als Rarität. Nur in Dresden und München können Zoobesucher die seltsamen Nager beobachten. (DRE02-030302)
"Nacktmulle sind die merkwürdigsten Säugetiere“. so Miguel Brieño-Enríquez von der Pittsburgh School of Medicine.

Drei Ursachen für lebenslange Fruchtbarkeit

Gemeinsam mit seinen Kollegen verglich Brieño-Enríquez die Eierstöcke von Nacktmullen in verschiedenen Lebensstadien mit denen von Mäusen und fand Hinweise auf drei mögliche Ursachen für die lebenslange Fruchtbarkeit der Nacktmulle: So hatten weibliche Nacktmulle im Vergleich mit weibliche Mäusen deutlich mehr Eizellen, die in deutlich geringeren Raten absterben. Bei einem acht Tage alten weiblichen Nacktmull fanden die Forscher beispielsweise 1,5 Millionen Eizellen - 95 Prozent mehr als bei einer gleichalten weiblichen Maus, obwohl die Eierstöcke der beiden Tiere eine vergleichbare Größe haben.

Zudem seien Hinweise darauf gefunden worden, dass sich bei weiblichen Nacktmullen im Lauf ihres Lebens neue Eizellen bildeten, hieß es. Zwar pflanze sich immer nur die jeweilige Königin einer Kolonie fort, alle anderen weiblichen Nacktmulle seien aber theoretisch jederzeit in der Lage, diese Position einzunehmen.

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Bessere Fruchtbarkeit und Gesundheit bei Menschen dank Nacktmullen?

„Diese Entdeckung ist außerordentlich“, sagte Ned Place vom Cornell University College of Veterinary Medicine, der ebenfalls an der Studie beteiligt war. „Es kratzt an dem vor rund 70 Jahren etablierten Dogma, nach dem weibliche Säugetiere rund um ihre Geburt mit einer endlichen Zahl an Eizellen ausgestattet werden, ohne dass danach noch weitere dazukommen.“

Nun soll untersucht werden, ob diese Erkenntnisse möglicherweise auch zum besseren Verständnis der menschlichen Eierstöcke und Fruchtbarkeit dienen können - oder zur Entwicklung von Medikamenten, um diese zu unterstützen. (dpa/akr)