Expertin rät zu gesunder Balance

Frisch verliebt: Sollte der Ex-Partner erstmal ein Tabuthema sein?

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Spagat zwischen Vergangenheit und Gegenwart: So klappt's!
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von Svenja Hoffmann

Man geht eine neue Beziehung ein und beiden ist klar: Jede Partei hat auch eine Vergangenheit, zu der auch Ex-Partner gehören. Doch wie sollten die in der neuen Beziehung behandelt werden? Ist es sinnvoller, offen über Ex-Beziehungen und dergleichen zu reden? Oder sollten beide die Vergangenheit auf sich beruhen lassen? Ruth Marquardt, Systemische Beraterin, hat im RTL-Interview erklärt, wie Paaren der Spagat zwischen Altlasten und neuer Beziehung gelingt.

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Ein Tanz auf rohen Eiern: Tabuthema Ex-Beziehung?

Es ist doch eines der schönsten Gefühle der Welt: Frisch verliebt zu sein und gerade eine neue Partnerschaft einzugehen. Doch neben all den Glücksgefühlen, die damit einhergehen, kommt es nicht selten vor, dass man sich fühlt, als würde man auf rohen Eiern tanzen. Besonders dann, wenn es um die Vergangenheiten der jeweiligen Partner geht – genauer gesagt um die Ex-Beziehungen. Man fragt sich: Ist es ok, wenn ich etwas aus meiner vergangenen Beziehung erzähle und meinen Ex-Partner erwähne, oder gehört das hier nicht hin? Ist es ein Tabuthema?

Das Sprechen über vergangene Partnerschaften kann sowohl Vorteile als auch Nachteile haben, weiß Ruth Marquardt, Systemische Beraterin.

Ruth Marquardt
Ex-Beziehungen als Tabuthema zu behandeln, könne sich anfühlen, als würde einem die Seele zum Partner fehlen, erklärt Ruth Marquardt.
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Stolpersteine: Misstrauen, Eifersucht oder Zurückhaltung?

„Ex-Partnerschaften gehören zu jedem von uns dazu – sie bilden einen Teil unserer Vergangenheit ab, der auch Auswirkungen auf die aktuelle Beziehung haben kann.“ So könne es sein, dass man in vergangenen Beziehungen bestimmte Eigenarten und Verhaltensweisen entwickelt hat, die man auch mit in die neue Beziehung bringt. Ob Misstrauen, Eifersucht oder Zurückhaltung – all das können Dinge sein, die wir im Laufe unseres Lebens in Partnerschaften „erlernt“ haben. In einer neuen Beziehung könnten sie jedoch zu Stolpersteinen werden und einen negativen Einfluss haben. „Das kann mein Partner besser einordnen, wenn sie oder er die Hintergründe kennt.“

Doch auf das richtige Maß an Informationen komme es an. Denn: „Es kann manchmal so wirken, als hätten wir den oder die Ex noch nicht los gelassen, wenn er oder sie immer wieder thematisiert wird.“ Und das wiederum könne in der neuen Beziehung Misstrauen schüren.

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"Das kann sich anfühlen, als würde mir die Seele zum Partner fehlen"

Doch es geht nicht nur darum, den Partner und seine Verhaltensweisen besser verstehen zu können. Man möchte den Menschen, mit dem man gemeinsam durchs Leben geht, ja auch bestmöglich kennen – und dazu gehört eben auch die Vergangenheit mit ihren vergangenen Partnerschaften. Seien die ein Tabuthema, fehle etwas. Ruth Marquardt erklärt: „Ich bin dann mit einem Menschen ohne Vergangenheit zusammen, das kann sich anfühlen, als würde mir die Seele zum Partner fehlen.“

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Das richtige Timing: Nicht mit der Tür ins Haus fallen

Bevor man sich jedoch derart heiklen Themen widmet, sollte man als Paar bereits eine gewisse Vertrauensbasis aufgebaut haben. „Direkt am Anfang mit dem oder der Ex wie mit der Tür ins Haus zu fallen, halte ich für nicht hilfreich“, erklärt die Expertin. Die Anfangszeit sollte ganz im Zeichen des Kennenlernens stehen und nur das neue Paar an sich im Blick haben. Generell gelte jedoch: „Es ist gut, relativ früh über Wünsche, Verhaltensweisen, Dinge, die mich nerven oder tabu, sind zu sprechen. Das gehört zum Kennenlernen dazu.“

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Was man seinem neuen Partner jedoch anvertraut, müsse jeder für sich selbst entscheiden und sich zunächst einmal fragen: „Wie viel möchte ich zu welchem Zeitpunkt meines Lebens preisgeben?“ Außerdem rät Ruth Marquardt: „Es geht um eine gesunde Balance.“ Auch wenn Offenheit und Ehrlichkeit wichtig sind: Man sollte nie vergessen, im Hier und Jetzt zu leben und nicht in der Vergangenheit.