Hat ein Prostitutionsnetzwerk die Hände im Spiel?
Lina (15) aus dem Elsass seit einem Monat vermisst - Diese drei Gerüchte verbreiten Angst in Plaine

Lina, was ist nur mit dir passiert?
Seit einem Monat wird die 15-Jährige verzweifelt gesucht, inzwischen gibt es kaum noch offizielle Informationen zur Suche. Die Gerüchteküche in ihrem Heimatort brodelt: War es Mord? Eine Entführung? Sogar von einem Prostitutionsring ist die Rede.
Wurde Lina entführt?

Als die Suche in Frankreich losging, gab es noch reichlich Infos für die Öffentlichkeit. Sie sollte mithelfen und den entscheidenden Hinweis liefern, um die 15-jährige Lina endlich zu finden. Doch der Sucherfolg bleibt aus – zwei Ermittlungsrichter (vergleichbar mit der deutschen Staatsanwaltschaft) übernehmen die Ermittlungen und weisen das Umfeld der Familie an, nicht mehr mit der Presse zu sprechen. So berichtet es der französische Sender BFM TV.
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Die Folge: Menschen im Ort entwickeln wilde Theorien um das Verschwinden. Eine Frau, die anonym bleiben möchte, mutmaßt gegenüber BFM TV, dass Lina von einem Prostitutionsnetzwerk entführt worden sei. Auch ein Händler im Ort teilt diesen Mythos im Interview mit dem Sender: „So ein wunderschönes Mädchen, das würde mich nicht überraschen. Sie ist entweder leider tot oder in östlichen Ländern.“ Tatsache ist aber: Auch die zuständige Behörde hat Ermittlungen wegen Entführung eingeleitet.
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Wurde Lina von ihrem Freund ermordet?
Derselbe Händler, der über eine Entführung durch ein Prostitutionsnetzwerk spekuliert, teilt auch eine andere These: Der Freund von Lina könnte sie ermordet haben. So erzählt man sich im Dorf, dass er kurz vor ihrem Verschwinden versucht habe, eine Schaufel und eine Plane zu besorgen.
Im Interview mit dem französischen Fernsehsender TF1 kommt ihr Freund Tao zu Beginn der Suchaktion selbst zu Wort. Er erzählt, wie er ein Video bekommt, das Lina auf dem Weg zum Bahnhof aufgenommen habe: „Sie sagte darin, dass sie sich freut, zu mir zu kommen.“ Danach fehlt jedes Lebenszeichen von Lina. Auch eine Schulfreundin entlastet Tao zu Beginn der Ermittlungen: „Sie standen sich sehr nahe, sie liebte ihn sehr und sie sah ihn gern. Es war alles für sie“, beschreibt die die Beziehung der beiden im französischen Fernsehen.
Ist Lina einfach weggelaufen?

Natürlich könnte die Teenagerin auch einfach ausgebüxt sein. Sie verschwand am 23. September auf dem drei Kilometer langen Weg zum Bahnhof. Noch während sie unterwegs dorthin unterwegs war, hörte ihr Handy auf, Signale zu senden. Inzwischen weiß man: In den Zug nach Straßburg ist sie nie eingestiegen. Ihre Mutter wehrte sich Ende Septembern das Gerücht. „Sie war in den letzten Tagen sehr glücklich.“ Ihre Tochter habe sich rundum wohl gefühlt, sei gesund gewesen. „Vollkommen in Ordnung."
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Einen Monat nach dem Verschwinden herrscht Funkstille aus Linas Umfeld. Was bleibt, ist die Unsicherheit. Angst plagt das Dorf. Wie BFM TV berichtet, seien die Verkaufszahlen von Pfefferspray vor Ort rapide angestiegen – und es geht kaum mehr ein Kind alleine zu dem Bahnhof, an dem Lina nie angekommen ist. (uni)