Vettel kämpft um den Anschluss
Frankreich-GP: Max Verstappen rast zur Tagesbestzeit

Demonstration der Stärke von Formel-1-Spitzenreiter Max Verstappen im 2. Freien Training zum Großen Preis von Frankreich. Mit der Bestzeit (1:32,872 Minuten) in der Nachmittagssession auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet machte der Niederländer deutlich: Der Red Bull kann nicht nur Stadtkurse – sondern Mercedes auch auf „herkömmlichen“ Kursen Paroli bieten.
Bottas macht Werbung in eigener Sache
Doch der erste Trainingstag unter der sommerlichen südfranzöischen Sonne zeigte auch deutlich: Es wird ziemlich eng zugehen an diesem Wochenende zwischen den Bullen und den Schwarzpfeilen: Lediglich 0,008 Sekunden Vorsprung sicherten Verstappen den Tagessieg vor Mercedes-Mann Valtteri Bottas.
Der Finne hat aber möglicherweise noch Reserven, fuhr er seine schnellste Runde doch auf den Medium-Pneus, während Verstappen die eigentlich schnelleren Soft-Gummis untergeschnallt hatte.
Während die Reifenfrage also noch viel Raum für Spekulationen lässt, steht eines schon fest: Verlierer des ersten Kräftemessens war Lewis Hamilton. Der Weltmeister musste sich gleich in beiden Trainingseinheiten seinem Teamkollegen geschlagen geben – und das klar: Bottas nahm ihm auf der 5,842 Kilometer langen Runde mehr als zwei Zehntel ab.
Gefallen dürfte das Hamilton nicht, zumal Bottas im Renntrimm bei den Longruns sogar der Schnellste im Feld war. Dem 31-Jährigen, der im 1. Freien Training das Maß der Dinge war, ist damit zum Start ins Frankreich-Wochenende die passende Antwort auf Berichte über sein mögliches Aus bei Mercedes zum Saisonende gelungen.
Dämpfer für Vettel
Hinter dem Toptrio sortierte sich überraschend Ex-Weltmeister Fernando Alonso (+0,468 Sekunden) ein. Auch der zweite Alpine-Pilot, Estaben Ocon (+ 0,813), zeigte beim Heimspiel des französischen Teams als sechster hinter Ferrari-Fahrer Charles Leclerc (+ 0,678) Flagge. Ob diese Platzierungen die tatsächlich Leistungsstärke wiederspiegeln oder das ganze nur eine PR-Vorstellung mit leichten Autos war, wird sich erst am Samstag im Qualifying zeigen.
Bis dahin bleibt auch Sebastian Vettel noch Zeit, um sich zu steigern. Nach seinem starken 2. Platz beim vergangenen GP in Baku droht dem viermalige Champion und wieder der Absturz ins hintere Mittelfeld. Nach einem leichten Crash in die Streckenbegrenzung in Training 1 beendete der Aston-Martin-Pilot beide Sessions jeweils auf Platz 15 – in der Tageswertung 1,575 Sekunden hinter der Spitze. Nur ein schwacher Trost: Zumindest am Nachmittag war er zwei Zehntel schneller als Teamkollege Lance Stroll, der 16. wurde.
Mick Schumacher schaffte im unterlegenen Haas das Soll: Als 19. (+2,640) hielt er seinen Stallrivalen Nikita Mazepin hinter sich. Auch Schumacher hatte in der Vormittagssession Bekanntschaft mit den Reifenstapeln gemacht. Nach einer längeren Reparaturpause hatte er sich dann auch noch Mazepin geschlagen geben müssen.
Verstappen lässt Flügel
Nach dem ersten Kennenlernen der Strecken am Vormittag gingen die Fahrer in der 2. Session weiter ans Limit heran – zum Teil auch darüber hinaus. Mindestens einmal rutschten fast alle Piloten zumindest leicht über die Kerbs – Hauptschauplatz dafür war vor allem Kurve 11, in der unter anderem Vettel und Hamilton mit den rot-weiß gestreiften Randsteinen Bekanntschaft machten.
Und wie schon zum Auftakt blieben auch teure Karbonteile auf der Strecke: Diesmal erwischte es Verstappen, der sich an den Baquette-Kerbs in Kurve 2 die linke Endplatte seines Frontspoilers abriss. "Bitte gebt uns das Teil zurück, wir haben nicht so viele“, funkte der Red-Bull-Kommandostand an die Rennleitung, nachdem ein Streckenposten das Teil von der Piste geholt hatte.
Mercedes beschwert sich über Baquette-Kerbs
An der gleichen Stelle hatte sich im 1. Training Bottas ein Teilchen des Spoilers rasiert. Mercedes beschwerte sich daraufhin bei Rennleiter Michael Masi, dass die Kerbs an dieser Stelle zu zu „aggressiv“ seien. Der Flügel am Mercedes sei futsch, der Sachschaden gehe in die Hunderttausend.