Bundeswehrsoldat wegen Terrorverdachts angeklagt

Prozess gegen Fake-Flüchtling Franco A. beginnt

Er hat sich als syrischer Flüchtling ausgegeben, soll sich in seiner Zeit als Bundeswehrsoldat Munition und Sprengkörper besorgt und eine „Todesliste“ mit Politikern geführt haben: Der Offenbacher Franco A. muss sich wegen Terrorverdachts ab Donnerstag vor dem Oberlandesgericht Frankfurt verantworten. RTL trifft den 32-Jährigen und seinen Anwalt Moritz Schmitt-Fricke. „Ich vermag nichts staatsgefährdendes darin zu erkennen, wenn ein besorgter junger Mann sich als Flüchtling verkleidet, weil er den Verdacht hat, dass er von der Regierung belogen wird“, sagt der Anwalt.

Obwohl er kein Arabisch spricht, kam er mit seiner Tarnung durch

2015 registriert sich Franco A. in einer Gießener Erstaufnahmeeinrichtung unter falschem Namen als syrischer Flüchtling – und kommt damit durch. Etwa zur gleichen Zeit hat er als Oberleutnant bei der Bundeswehr Zugriff auf Waffen und Munition. Hier soll er sich bedient und einen Anschlag auf Politiker geplant haben. Mit der Registrierung als Flüchtling wollte er die Tat vermutlich den Migranten in die Schuhe schieben.

Bis zu zehn Jahre Haft möglich

Franco A. will sich nach RTL-Informationen vor Gericht auch selbst äußern. Ihm wird die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vorgeworfen. Gem. § 89a StGB kann das im Falle einer Verurteilung mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren bestraft werden. Dazu werden Franco A. noch Verstöße gegen das Waffengesetz, das Kriegswaffenkontrollgesetz und das Sprengstoffgesetz, Diebstahl und Betrug zur Last gelegt.

Der Fall hatte im Frühjahr 2017 vor allem Aufsehen erregt, weil vermutet wurde, dass Franco A. einem „Terror-Netzwerk“ innerhalb der Bundeswehr angehören. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sprach sogar von einem „Haltungsproblem“ in der Bundeswehr.