Wieder Renn-Pech, wieder kein Erfolg

Geschundener Vettel sieht sich schon als „Zielscheibe“

 FORMULA 1 - GP of Austria 2022 SPIELBERG,AUSTRIA,09.JUL.22 - MOTORSPORTS, FORMULA 1 - Grand Prix of Austria, Red Bull Ring, sprint race. Image shows Sebastian Vettel GER/ Aston Martin. Keywords: crash. PUBLICATIONxNOTxINxAUTxSUIxSWE GEPAxpictures/xMarioxBuehner
Sebastian Vettel im Kies.
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Das nächste Wochenende zum Abhaken. Zwei Rennen, zwei Mal abgeschossen. Sebastian Vettel bemühte nach dem Rennen in Österreich schon Galgenhumor.

Erst Albon, dann Gasly: Kollegen schießen Vettel ab

Was bleibt für Sebastian Vettel von dem Rennwochenende in Österreich hängen? Nun, möglicherweise das gut gefüllte Bienenhotel, das er letztes Jahr errichtete und jetzt mit Schulkindern besuchte, sein Comic-Held-Auftritt in einer Red-Bull Publikation oder sein bemerkenswert wütender Autritt beim Fahrermeeting, der ihm eine Geldstrafe einbrachte. Sportlich gesehen jedenfalls war Spielberg ein Reinfall. Wieder einmal.

Beim Hauptrennen crashte Pierre Gasly die ohnehin mauen Vettel-Ambitionen in der Steiermark. Nach einem Überholmanöver von Vettel in Runde 40 schoss der Franzose den Konkurrenten auf der Strecke ab. Der Aston-Fahrer rutschte in den Kies, musste sich mühsam und rückwärts befreien. Das Rennen war dahin. Um die Misere noch abzurunden, handelte sich der viermalige Weltmeister kurz vor Schluss noch eine Fünf-Sekunden-Strafe ein, weil er gleich drei mal die Track Limits missachtet hatte. Vettel wurde als 17., als Letzter gewertet.

Letzter Platz für Sebastian Vettel

Vielleicht habe er „ja eine Zielscheibe auf dem Auto", scherzte Vettel nach dem Rennen. Dabei war dem 35-Jährigen eigentlich nur wenig zum Scherzen. Denn ein letzter Platz ist dem Formel-1-Routinier und seinen Fähigkeiten unwürdig.

„Ich bin jetzt nicht wirklich erschöpft. Es war ein blöder Tag für uns“, sagte er bei Sky. „Am Anfang waren wir zu langsam. Ich weiß nicht, ob ich dann einen Schaden vom Trümmerteil hatte, ich habe mich dann vorgekämpft, bin leider wieder getroffen worden. War nicht viel, was ich machen konnte heute.“

Die Schuldfrage war für Vettel noch im Rennen geklärt. „Er muss mir die Kurve geben, ich hatte die Nase vorne. Was stimmt mit diesen Jungs nicht?!“, hatte er sich schon am Funk über Gasly beschwert. Der Franzose kassierte kurz darauf eine Fünf-Sekunden-Strafe, Vettel verlor einige Positionen und fiel von 13 auf 16 zurück. Über ein vorzeitiges Abstellen, um den Motor zu schonen, habe man allerdings nicht gedacht. „Man weiß ja nie was passiert“, so Vettel.

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Wie lange tut er sich das noch an?

Schon am Samstag war Vettel vom Pech verfolgt. Im Sprint-Rennen, bei dem es um die Startaufstellung für den Österreich GP ging, arbeitete sich Vettel vom letzten Rang Auto um Auto nach vorne. Nur um dann von Alex Albon gestoppt zu werden. Der Williams-Pilot kegelte den Altmeister in Runde 11 raus. Vettel gab später auf. Die Folge: nur Startplatz 18 für Vettel. Wer dachte, im Hauptrennen könne es nur besser werden, wurde dann eines Besseren belehrt.

Seitdem Aston Martin in Barcelona eine runderneuerte B-Version des AMR22 an den Start gebracht hat, bleiben die großen Sprünge nach vorne aus. Zwar schaffte es Vettel in den Folgerennen gleich zwei Mal in Serie in die Punkte (P6 und P10). Doch die Grands Prix in Kanada, England und Österreich zeigten, dass der britische Wagen einfach zu langsam ist. Einzelne Sprünge in die Top 10 – mehr ist wohl nicht drin.

So wabert die Frage durchs Paddock: Wie lange will sich das der Ex-Champion eigentlich noch antun? Die Zukunft von Vettel im Team ist weiter offen. Über den Sommer soll eine Entscheidung getroffen werden. Der Rennstall will den Fahrer unbedingt halten. Teamchef Mike Krack hatte im RTL-Interview von konstruktiven Gesprächen mit Vettel gesprochen. Der Luxemberger betonte aber stets: Das Team müsse mit einem konkurrenzfähigen Renner Argumente für einen Vettel-Verbleib schaffen. Die vergangenen Rennen waren allerdings stichhaltige Argumente für etwas ganz anderes: einen vorzeitigen F1-Ruhestand. (msc)