Polizei stürmt Wohnung in Frankreich

Nachbarin nach Folter-Vorwürfen in Forbach: "Habe mehrmals Lärm gehört, kleine Schreie"

Nachbarn des Ehepaares wurden immer wieder skeptisch...
Es scheint eine unvorstellbare Tat: Eine 53-jährige Deutsche soll zwölf lange Jahre lang von ihrem eigenen Mann in der gemeinsamen Wohnung in Forbach (Frankreich) gefangen gehalten, gefoltert und gequält worden sein. Doch dann kommen Zweifel an der Version der Frau auf. Was haben die Nachbarn aus der angeblichen Folter-Wohnung mitbekommen?

Nachbarin Sabrina hörte Geräusche aus der mutmaßlichen Folter-Wohnung.
Nachbarin Sabrina hörte Geräusche aus der Wohnung.
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Nachbarin in Forbach; "Niemals hätten wir gedacht, dass so etwas passiert."

Seit 2013 lebt Sabrina in einer eigenen Wohnung in Forbach, nicht weit von der Wohnung entfernt, aus der die 53-Jährige die Polizei verständigte. Ihre Kinder spielen gerne draußen, von ihren deutschen Nachbarn bekommt sie nicht viel mit, manchmal hört sie aber doch etwas: "Ich habe mehrmals Lärm gehört, kleine Schreie eines Kranken oder einer dementen Person oder so etwas. Die Person haben wir nie gesehen, wir sind davon ausgegangen, dass sie krank ist“, erklärt sie. „Wir haben nie Kampfgeräusche oder Lärm wie Schläge gehört. Also haben wir uns einfach gedacht, sie kann nicht sprechen, sie ist krank. Niemals hätten wir gedacht, dass so etwas passiert."

Die Aussagen der Nachbarin sehen Sie oben im Video.

Lese-Tipp: Zweifel an der Folter-Theorie: Was geschah wirklich hinter dieser Wohnungstür?

Ein in Forbach lebender Deutscher soll in seinem Haus zwölf Jahre lang seine Frau gefangen gehalten, gefoltert und vergewaltigt haben. Montagmorgen 7.8.2023 befreiten Polizisten die 53-Jährige. Ein 55 Jahre alter Deutscher ist am frühen Montagmorgen von der französischen Polizei in seinem Haus in Forbach festgenommen worden. Das berichten mehrere französische Medien. Der Vorwurf: Er soll seine 53 Jahre alte Frau zwölf Jahre lang gefangen gehalten, gefoltert und vergewaltigt haben. Der Frau war es den Berichten zufolge gelungen, an ein Handy zu gelangen und die Polizei in Wiesbaden anzurufen. Die informierte die französischen Beamten. Details dazu sind bislang nicht bekannt. Die französische Kriminalpolizei brach am Morgen die Tür des Hau bub
Hinter dieser Tür lebte das Ehepaar in Forbach.
www.imago-images.de, IMAGO/BeckerBredel, IMAGO/BeckerBredel

Deutsche in Forbach gefoltert? Staatsanwaltschaft entkräftet Vorwürfe teilweise

Ein anderer Nachbar will 2019 sogar sichergehen, dass in der Wohnung in der franzöischen Kleinstadt, nur zehn Kilometer von Saarbrücken entfernt, alles mit rechten Dingen zugeht: Er wendet sich laut Bericht des französischen Senders BFMTV an die Polizei. Bei Ermittlungen der Beamten erhärtet sich allerdings kein Verdacht. Das Ehepaar soll ausgesagt haben, alles sei in Ordnung.

Haben die Ermittler ihre Arbeit nicht richtig gemacht? Haben sie etwas übersehen? Das ist aktuell noch unklar. Viele der anfänglichen Vorwürfe gegen den Ehemann wurden von der Staatsanwaltschaft inzwischen entkräftet oder sogar komplett zurückgenommen.

So soll die Frau in der Wohnung zum Beispiel nicht eingesperrt gewesen sein – trotz Maschendraht in den Wohnräumen. „Die Staatsanwaltschaft nimmt nun eher an, dass dieser Maschendrahtzaun für die vielen Tiere bestimmt war, die in der Wohnung zusammen mit dem Paar gelebt haben“, berichtet RTL-Reporterin Sophia Haak aus Forbach.

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Polizei in Frankreich nimmt Ehemann vorläufig fest

In ersten Berichten hieß es, die Frau soll von ihrem Mann zwölf Jahre lang in der Wohnung eingesperrt worden sein. Von einer Folterbank, von Knochenbrüchen und von Vergewaltigungen war teilweise die Rede. Was davon stimmt? Laut der Polizei soll die Frau zwar in einem schlechten körperlichen Zustand gewesen sein, Brüche habe sie jedoch keine gehabt. Auch Blut sei in der Wohnung keines gefunden worden.

Und die Folterbank? „Die Existenz einer Folterbank ist nicht bewiesen“, sagt Staatsanwalt Olivier Glady. Zudem soll sich neben dem Bett der Frau ein Festnetztelefon befunden haben. Hätte sie die Beamten also schon viel früher verständigen können?

Vieles in dem Fall bleibt vorerst unklar. Laut dem festgenommenen Ehemann soll seine Frau unter einer schweren Krankheit leiden. Die Polizei hat Ermittlungen gegen den 55-Jährigen eingeleitet. Er soll bis mindestens Mittwochmorgen in Gewahrsam bleiben. (jda, mtu)