Finanzielle Not in Deutschland immer größer
Wenn der Goldschmuck der Mutter im Pfandhaus landet
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von Julian Hilgers und Aristotelis Zervos
Überall steigen die Preise, vielen Menschen kommen noch kaum mit dem Geld hin. Das merken auch die Pfandleihhäuser. Seit Jahresanfang verzeichnen sie einen hohen Zulauf – Tendenz steigend. Vor allem ältere Menschen verpfänden persönliche Gegenstände, um etwas Geld zu leihen. Im Video berichtet Pfandleiher Nikolaus Bode, wie die vielen Schicksale ihn inzwischen auch persönlich betroffen machen.
Pfandhäuser verzeichnen 30 Prozent höheren Zulauf
In den Pfandhäusern leihen sich die Kunden für ihre Gegenstände Geld - meist weniger als den eigentlichen Wert. Die Kunden bringen vor allem Schmuck, manche aber auch einfach ihr Handy, um schnell und unkompliziert an Geld zu kommen.
Seitdem die Preise für Sprit, Energie und Lebensmittel in die Höhe schießen, brummt das Geschäft von Nikolaus Bode. Er betreibt ein Pfandhaus in Siegburg. „Nach unserer Statistik haben wir ungefähr einen Zulauf von 30 Prozent. Das ist seit Jahresanfang. Wir merken auch, dass es sehr viele neue Kunden sind, also nicht mehr so viele Bestandskunden. Und insbesondere sehr viele ältere Kunden“, sagt Nikolaus Bode.
62-Jährige mit Schwerbehinderung verpfändet Goldschmuck ihrer Mutter
Gertrud Große ist 62 Jahre alt und eine dieser älteren Kunden. Sie gibt den alten Schmuck ihrer Mutter ab, kann nur so die nächsten Monate über die Runden kommen. Sie hat seit 2013 eine Schwerbehinderung, kommt es nur gerade so mit dem Geld hin. Doch jetzt wird es es fast unmöglich. Die explodierenden Kosten für Strom und Gas bereiten ihr große Sorgen.
„Das sind sehr viele Schicksale, die einem wirklich nahe gehen“, sagt Nikolaus Bode. Wie der Vater, der seiner Tochter die Klassenfahrt ermöglichen will und deshalb ins Pfandhaus geht.
Restaurantbetreiber Peter Blumenthal muss sogar sein Auto kurzfristig abgeben. Mit den 10.000 Euro, die er dafür erhält, will er die immer teureren Rechnungen für seinen Betrieb bezahlen.
Gertrud Große erhält für den Schmuck ihrer Mutter 181 Euro. Nach vier Monaten muss sie das Geld ans Pfandhaus zurückzahlen, sonst wird der Schmuck versteigert. Trotz finanzieller Engpässe würde sie das aber nicht übers Herz bringen.
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