RTL/ntv FrühstartFDP fordert deutsche Langstreckenwaffen für die Ukraine

von Philip Scupin

FDP-Verteidigungsexperte fordert mehr Waffen
Die Ukraine kommt mit der Rückeroberung ihres Landes von den Russen nur langsam voran. Muss Deutschland also mehr mit Waffen helfen? Der FDP-Verteidigungsexperte Marcus Faber ist dafür.

Deutschland will bislang keine Taurus liefern

Faber fordert die Lieferung von Taurus-Langstreckenwaffen, die sich das angegriffene Land schon länger wünscht. Die Bundeswehr habe 600 solcher Marschflugkörper und viele davon seien einsatzbereit, sagte Faber in der RTL-Sendung „Frühstart“. „Wir können da etwas tun.“ Der Taurus hat nach Angabe der Bundeswehr eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern.

Die Ukraine bräuchte etwas Zeit, um den Taurus in ihre Luftwaffe zu integrieren, so Faber. „Deswegen wäre es jetzt der richtige Zeitpunkt, um zumindest mal einen Taurus zu geben, damit dieser Integrationsprozess stattfinden kann.“ Mit der Waffe ließen sich die Logistikketten unterbrechen, über die sich die Invasionstruppen immer wieder mit Munition versorgten.

Kanzler Scholz und Verteidigungsminister Pistorius wollen bislang keine Lieferung zusagen. Das liege daran, dass es im Moment Gespräche mit Verbündeten gebe, die ähnliche Waffen zur Verfügung stellen könnten, sagte FDP-Politiker Faber. Man wolle offenbar wieder einen Verbund an Staaten bilden. „Jeder Verbündete sagt aber auch: Liebe Deutsche, wenn ihr das machen wollt, dann macht das doch.“

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Schutz für Getreideschiffe - aber nicht durch die Bundeswehr

Vor der ersten Sitzung des neugegründeten Nato-Ukraine-Rats am Mittwoch sprach sich Faber dafür aus, ukrainischen Getreideschiffen auf dem Schwarzen Meer militärischen Schutz zu geben. „Das ist etwas, was ich für realistisch halte.“

Zu klären sei, welche Länder die Schiffe für mögliche Geleitzüge stellen könnten. Die Türkei habe erklärt, dass sie sich das unter Umständen vorstellen könnte. „Ich finde, andere Schwarzmeernationen müssten sich da bekennen: Bulgarien, Rumänien.“ Sie würden für die Getreideschiffe ja auch ihre Hoheitsgewässer zur Verfügung stellen und hätten ohnehin Schiffe zur Kontrollen der eigenen Grenzen vor Ort.

Einen Einsatz unter dem Dach der Nato hält Verteidigungsexperte Faber nicht für realistisch. Auch die Bundeswehr könne sich nicht mit eigenen Schiffen beteiligen. „Unsere Marine ist auch derzeit sehr an den Grenzen des Leistbaren.“ Die Anrainerstaaten seien also zuerst in der Pflicht.

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