Wie Dominic Vogg für sein Recht kämpft

Fast 300 Knöllchen wegen Falschparkens! Hamburger Anwalt steht jede Woche vor Gericht

Rechtsanwalt Dr. Dominic Vogg vor seiner Kanzlei
Rechtsanwalt Dr. Dominic Vogg hat im Hamburger Stadtteil Rotherbaum seine Kanzlei. Seit drei Jahren kämpft er für eine Parkgenehmigung - bislang vergeblich.
RTL
von Jessica Sander und Laura Klinghardt

5000 Euro für Knöllchen – und das ist erst der Anfang.
Denn nochmal so viel an Bußgeldern hat Dominic Vogg aus Hamburg noch offen. Seitdem die Zone vor seiner Kanzlei zum Anwohnerparken gemacht wurde, weigert sich der Anwalt, Parktickets zu ziehen, einen Anwohnerparkausweis hat er bislang nicht bekommen. Die Konsequenz: Er steht mehrmals die Woche vor Gericht und kämpft für sein Recht.

Dominic Vogg mit einer Akte voller Strafzettel
Fast 300 Bußgeldbescheide hat der Anwalt seit Mitte 2020 schon bekommen. 5000 Euro musste der schon zahlen., nochmal so viel ist noch offen.
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Fast 300 Knöllchen hat Dominic Vogg aus Hamburg schon angesammelt – und es werden fast täglich mehr. Das Problem: Im August 2020 wurde der Bereich vor seiner Kanzlei im schicken Hamburger Stadtteil Rotherbaum zur Anwohner-Parkzone erklärt. So weit, so gut, denkt sich der Anwalt und beantragt eine Parkgenehmigung, immerhin hat er hier ja seinen Betrieb. Doch der Antrag wird mit der Begründung abgelehnt, er sei kein Anwohner. Daneben sei ihm mitgeteilt worden, er habe selbst schuld, dass er hier eine Kanzlei habe, erinnert sich der 43-Jährige im Gespräch mit RTL.

Vogg wäre ja kein Rechtsanwalt, wenn er das einfach auf sich sitzen lassen würde. Er legt Widerspruch gegen die Parkzone ein, doch der wird abgelehnt. Jetzt müsste er eigentlich täglich ein Parkticket für zehn Euro ziehen, wenn er weiterhin vor seiner Kanzlei stehen möchte. Aber das kommt für den Anwalt nicht in Frage.

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Strafzettel in Höhe von 5000 Euro

Parkticket-Automat
Um diesen Parkticket-Automaten macht der Anwalt einen riesen Bogen. Zehn Euro würde ihn das tägliche Parken normalerweise kosten.
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„Ich kann hier kein Ticket ziehen, weil ich rechtlich gezwungen bin, mich illegal zu verhalten“, so Dominic Vogg. Denn um später die Chance zu haben, sein Geld zurückzubekommen, müsse er gegen jedes einzelne Ticket Widerspruch, Einspruch oder Klage erheben, erklärt er. „Also muss ich hier jeden Tag stehen und ein Knöllchen riskieren“, so der 43-Jährige weiter. Mittlerweile habe er Strafzettel in Höhe von 5000 Euro bezahlt, nochmal so viel seien noch offen, erzählt er. Dabei wäre es so einfach gewesen, hätte man ihm vor drei Jahren den Parkausweis genehmigt.

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Bekommt er sein Recht oder muss er weiterkämpfen?

Zuständig dafür ist der Landesbetrieb Verkehr. Auf RTL-Nachfrage heißt es, es gebe einen klaren Rechtsrahmen, dieser werde vom Landesbetrieb Verkehr (LBV) so weit wie möglich ausgeschöpft. Laut der Behörde liege die Park-Genehmigungsquote bei über 95 Prozent, zu Einzelfällen würde man sich generell nicht äußern.

Dominic Vogg gehört offensichtlich bislang zu den übrigen fünf Prozent, weswegen er weiter Tickets sammeln und klagen will. „Wenn ich nicht glauben würde, dass ich diese Gelder wieder bekäme, dann würde ich mir jeden Tag ein Ticket für 10 Euro ziehen und das eben nicht machen“, so der Anwalt. Am 15. November soll die Entscheidung fallen, ob der 43-Jährige ein Recht auf Anwohner-Parken hat oder ob er hier weiter illegal parken muss. Sicher ist: Der Jurist wird nicht aufhören, für seine Überzeugung kämpfen.

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