Türkischer Vizepräsident spricht von „Terroranschlag“Explosion in Istanbul: Sechs Tote und viele Verletzte auf Einkaufsstraße Istiklal
Bei der verheerenden Explosion auf der Istanbuler Einkaufsstraße Istiklal wurden offiziellen Angaben zufolge sechs Menschen getötet und 81 weitere verletzt. Der türkische Vizepräsident Fuat Oktay sprach von einem „Terroranschlag“. Eine Verdächtige habe demnach eine Bombe gezündet, die Ermittlungen liefen weiter. Videoaufnahmen zeigten, wie eine Verdächtige etwa 40 Minuten lang auf einer Bank sitze und wenige Minuten vor der Explosion aufstehe, sagte Justizminister Bekir Bozdag. Die Identität der Frau sei noch nicht geklärt.
Furchtbare Bilder in sozialen Medien

39 der 81 Verletzten konnten mittlerweile aus dem Krankenhaus entlassen werden. Von den 42 Menschen, die noch behandelt wurden, befanden sich fünf auf der Intensivstation, zwei von ihnen sind schwer verletzt, teilte Gesundheitsminister Fahrettin Koca mit.
Die Explosion ereignete sich Präsident Recep Tayyip Erdogan zufolge um 16.20 Uhr Ortszeit. Er sprach von einem „hinterhältigen Anschlag“ auf die Metropole, in der rund 16 Millionen Menschen leben. Oktay zufolge kamen vier Menschen noch vor Ort ums Leben.
Auf nicht verifizierten Aufnahmen, die über die sozialen Medien verbreitet wurden, war ein Feuerball inmitten der belebten Straße zu sehen. Andere ebenfalls zunächst nicht verifizierte Bilder zeigten mit Blut überströmte Menschen, die reglos auf dem Boden lagen.
Explosion erinnert an Massaker von 2016

Ein Kellner in einem Restaurant in der Nähe des Anschlagsorts berichtete, er habe einen lauten Knall gehört und Menschen wegrennen sehen.
Die Einkaufsstraße Istiklal ist ein touristischer Hotspot im Zentrum des europäischen Teils der türkischen Metropole, auf der auch am Sonntag häufig großes Gedränge herrscht. Ob Ausländer unter den Opfern sind, war zunächst unklar.
Rettungskräfte und Polizei seien in großer Zahl vor Ort im Einsatz, berichtete der staatliche Sender TRT. Hubschrauber überflogen den Stadtteil Beyoglu und angrenzende Bezirke am frühen Abend. In türkischen Medien wurde die Berichterstattung zu dem Anschlag später eingestellt. Die Rundfunkbehörde Rtük verhängte eine vorläufige Nachrichtensperre für Medien. Berichte über die Explosion sollten vermieden werden, um nicht für Angst und Panik in der Bevölkerung zu sorgen.
In der Türkei ist es in der Vergangenheit immer wieder zu Anschlägen gekommen - auch im Zentrum Istanbuls. 2016 hatte sich etwa ein Selbstmordattentäter auf der Istiklal in die Luft gesprengt und vier Menschen getötet.
Baerbock kondoliert - Auswärtiges Amt warnt

Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock hat nach dem Anschlag ihr Mitgefühl ausgedrückt. „Furchtbare Bilder kommen aus Istanbul“, twitterte die Grünen-Politikerin. „Meine Gedanken sind bei den Menschen, die einfach nur an einem Sonntag auf der Einkaufsstraße Istiklal flanieren wollten und nun Opfer einer schweren Explosion wurden.“
Das Auswärtige Amt riet Menschen, die sich in Istanbul aufhalten, nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben. „Meiden Sie in jedem Fall das betroffene Gebiet“, schrieb das Amt in einer Aktualisierung seiner Reise- und Sicherheitshinweise für die Türkei.(dpa/uvo)