Warum hat niemand etwas bemerkt?
Erzieher soll mehr als hundertmal Jungen in einem Lüneburger Kinderdorf missbraucht haben
Es ist ein Ort, an dem Kinder behütet und beschützt werden sollen. Stattdessen wurden sechs Jungen in einem Kinderdorf in Lüneburg offenbar jahrzehntelang sexuell missbraucht. Der mutmaßliche Täter soll ein 63-jähriger Erzieher sein.
Erzieher in Lüneburg soll Kinder 116 Mal missbraucht haben
Die Tat macht fassungslos: Ein 63-jähriger Erzieher soll in einem Kinderdorf im Landkreis Lüneburg im Zeitraum von 20 Jahren Jungen teils schwer sexuell missbraucht haben. Dabei soll es sich um sechs Jungen im Alter von sieben bis 13 Jahren handeln. Unfassbar: Der Erzieher soll die Jungen 116 Mal missbraucht haben. Nach Recherchen des NDR wurde schon im Jahr 2001 gegen denselben Erzieher ermittelt – auch damals wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs eines Kindes. Nach Angaben der Stiefmutter des betroffenen Kindes und der Geschäftsführung des Kinderdorfes wurden die Ermittlungen damals aber eingestellt, wie Medien berichten.
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Prozess gegen Erzieher beginnt am 30. Juni
20 Jahre später landet der Fall vor Gericht. Der Prozess gegen den 63-Jährigen beginne am 30. Juni, sagte eine Sprecherin des Landgerichts Lüneburg am Montag (5. Juni). Die neuen Ermittlungen kamen offenbar ins Rollen, weil sich ein mutmaßlich missbrauchter Junge vergangenes Jahr einer Mitarbeiterin des Kinderdorfes anvertraut hatte. Der beschuldigte Erzieher sei von der Heimleitung zur Rede gestellt worden und habe sich selbst angezeigt. Die Selbstanzeige bestätigte das Landgericht Lüneburg. Auch das Kinderdorf habe reagiert und möchte mehr Kontrollen einrichten. (dpa/mtu)
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