Das ist sein größtes Vermächtnis
Krebskranker Milas (14) ist tot: „Er lebte jeden Moment mindestens doppelt so intensiv“

In der Nacht zum 15. Oktober hat der krebskranke Milas den Kampf gegen den Knochenkrebs verloren. Nur einen Tag nach seinem 14. Geburtstag. Das bestätigte uns der Mit-Initiator der Stiftung „Cancel Cancer“, die sich seit zweieinhalb Jahren im Kampf gegen Kinderkrebs engagiert. Seine Eltern haben sich jetzt in tiefer Trauer zurückgezogen, um Milas’ Tod zu verarbeiten.
Jetzt ist er in seinem Baumhaus
Milas ist in sein Baumhaus eingezogen. Denn er war sich sicher, dass er nach seinem Tod dorthin kommen werde - mit vielen Briefen im Gepäck. Briefe von Menschen, die Freunde oder Angehörige plötzlich und früh verloren haben. Denn der an dem bösartiger Krebstumor Ewing Sarkom erkrankte Junge war sich auch sicher, dass er all diese Menschen im Baumhaus treffen werde - um ihnen Botschaften übermitteln zu können. Milas' Herz war groß, sehr groß.
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Das war Milas' letzte Mission: Er sammelte Briefe für Verstorbene
Milas erlebte jeden Augenblick mindestens doppelt so intensiv
„Er durfte in seinem Leben so viele Abenteuer erleben, die nicht einmal Erwachsene erleben dürfen“, sagt uns Timo Wentzel, Mit-Initiator der Stiftung „Cancel Cancer“, „und weil er wusste, dass die Zeit beschränkt ist, erlebte er jeden Augenblick mindestens doppelt so intensiv wie wir“. Wenn der Tag endete, wie zum Beispiel an dem für ihn vorgezogenen Weihnachtsfest, dann sei Milas immer ganz ruhig und ganz traurig geworden – einfach weil er gewusst habe, der Moment ist jetzt zu Ende.
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Sein größtes Vermächtnis ist die Aufmerksamkeit für Kinderkrebs
Und Milas hat ein großes Vermächtnis gemacht – und das besteht darin, den Menschen ins Bewusstsein gerufen zu haben, dass auch Kinder an Krebs erkranken, dass auch Kinder an Krebs sterben. „Defintitv, das kann man so sagen“, stimmt Wentzel zu. Eine Aufmerksamkeit, die bitter notwendig ist: Da sich die Kinderkrebs-Forschung für die großen Pharmakonzerne kaum lohnt und die staatlichen Budgets zu knapp sind, müssen private Gelder organisiert werden, um die Sache entscheidend voranzutreiben.

Stiftung: Finanzielle Unterversorgung ist ein Skandal
Ein Skandal in Augen der Stiftung. „Wir sind mit sehr vielen Eltern im Austausch“, erzählt Wentzel uns, „da wird mit Präparaten gearbeitet, die wurden 1980 auf den Markt gebracht, oder man versucht es mit Präparaten aus der Erwachsenenmedizin“. Ein Grund, warum sich die Menschen, unter ihnen Prominente wie Moderatorin Amira Pocher, Regisseur und Filmproduzent Nico Hofmann, Schauspieler Sven Martinek und andere für die Sache engagieren.
Seine Asche wird über dem Grand Canyon verstreut
Doch im Moment überwiegt die Trauer bei allen. Milas’ Eltern sind in großer Trauer und haben sich zurückgezogen, um den Tod ihres Sohnes zu verarbeiten. Milas’ letzter Wunsch war, dass seine Asche über dem Grand Canyon verstreut wird. Für ihn sei es unvorstellbar, unter der Erde zu liegen, sagte er vor seinem Tod. Die Gelder für diese Bestattung seien bereits organisiert, sagt uns Wentzel, und sein letzter Wunsch wird ihm erfüllt werden können.