Krank dank Mykobakterien Dunkelziffer hoch! Schon gewusst, was hinter der Whirlpool-Krankheit steckt?

Woman in whirlpool hot tub at sunset
Whirlpools tun gut - aber bergen auch ein Risiko in sich!
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Wenn eine chronische Lungenkrankheit in gesunden Dämpfen lauert…
Whirlpools erfreuen sich großer Beliebtheit – ob in öffentlichen Bädern, in Wellness-Hotels und Spas oder sogar zu Hause, wenn das nötige Kleingeld vorhanden ist. Aber auch zu medizinischen Zwecken wird das Baden im Whirlpool immer häufiger verordnet. Doch das ist nicht ohne Risiko, wie Forscher jetzt warnen.

Überempfindlichkeitsreaktion der Lunge

Der Wasserdampf in Whirlpools kann verunreinigt sein – und so zu einer sogenannten Whirlpool-Lunge führen. Der medizinische Fachbegriff lautet Hot Tube Lung (HTL). Es handelt sich um eine Überempfindlichkeitsreaktion der Lunge, die durch das Einatmen von Mykobakterien ausgelöst wird, wie Dan Baumgardt von der Universität Bristol jetzt im Wissenschaftsmagazin Sciencealert erklärt.

Die Mykobakterien fühlen sich im warmen Wasser sehr wohl und können sich dort gut vermehren.

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Eine HTL kann sowohl immungeschwächte als auch gesunde Personen befallen

Ständig eingeatmet, können sie zu einer granulomatösen Lungenentzündung führen. Eine granulomatöse Entzündung ist eine Form der chronischen Entzündung, die durch das Auftreten kleiner knötchenartiger Zellansammlungen, sogenannter Granulome, gekennzeichnet ist. Eine HTL kann sowohl immungeschwächte als auch gesunde Personen befallen.

Typische Symptome sind Husten, Kurzatmigkeit, Müdigkeit, Gewichtsverlust und Nachtschweiß.

Die Diagnose wird durch Röntgenaufnahmen, Computertomografie und mikrobiologischen Nachweis gestellt.

Therapie: Auf Whirlpools ganz verzichten!

Nach dem heutigen Stand der medizinischen Wissenschaft ist die Vermeidung vom Baden im Whirlpool die wichtigste Behandlungsmaßnahme. In einigen Fällen können Kortikosteroide verschrieben werden, um die überschießende Immunreaktion zu kontrollieren.

Für Ärzte ist es wichtig, die Whirlpool-Lunge als mögliche Differenzialdiagnose bei Patienten mit chronischen Atemwegssymptomen zu kennen.

Experten gehen davon aus, dass die Fallzahlen mit der steigenden Beliebtheit der Pools steigen – und es eine hohe Dunkelziffer gibt. Die Aufklärung von Ärzten und Patienten sei daher entscheidend für Prävention und korrekte Diagnose, so die Experten.

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Risikofaktoren für die Whirlpool-Lunge:

  • Regelmäßige Nutzung von Whirlpools oder ähnlichen Einrichtungen

  • schlechte Wasserqualität in Whirlpools

  • Vorerkrankungen der Lunge

  • Geschwächtes Immunsystem

Das sollte man beachten: Whirlpools sollten regelmäßig gereinigt und gründlich desinfiziert werden – Chlor allein reicht nicht aus, um alle Keime abzutöten, wie Baumgardt betont. Menschen mit Vorerkrankungen der Lunge sollten Whirlpools ganz meiden – oder zumindest vorher ihren Arzt konsultieren. (ija)