45-Jährige vor Gericht: „Mir wird hier was angehängt“
Kinder zum Essen gezwungen und eingesperrt? Kita-Mitarbeiterin streitet alles ab

Ausgespucktes Essen wieder in den Kinder-Mund gestopft?
Die Vorwürfe gegen eine Kita-Mitarbeiterin zeigen ein grausames Bild, die Frau soll mehrere Schützlinge zum Essen und Schlafen gezwungen haben. Vor dem Amtsgericht Duderstadt streitet die 45-Jährige auch am zweiten Prozesstag alles ab. Angeblich sei SIE das Opfer.
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Angeklagte weint vor Gericht
Teilweise unter Tränen streitet die angeklagte Ex-Kita-Mitarbeiterin Melanie K. die Vorwürfe ab. „Ich drücke keinem Kind Essen in den Mund rein“, sagt sie am zweiten Verhandlungstag vor dem Amtsgericht. Im Gegenteil: „Mir wird hier was angehängt“, sagt sie.
Hat sie den Kindern diese schlimmen Dinge angetan oder ist es eine Verschwörung von Kolleginnen und Mitarbeitern? Das soll nun das Gericht klären.
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Ein Kind soll die Angeklagte eingesperrt haben
Wie schwer muss es für die Eltern der Kinder aus Duderstadt-Nesselröden sein, den Anblick der Angeklagten zu ertragen? Der Frau, die eigentlich dafür sorgen sollte, dass es ihren Kleinen gut geht. Die Vorwürfe gegen sie zeichnen ein grausames Bild: Melanie K. arbeitet als Sozialassistentin in der katholischen Kindertagesstätte. Zwischen September 2021 und Juli 2022 soll sie mehreren Kindern im Alter von einem bis drei Jahre Essen in den Mund gestopft oder sie zum Schlafen gezwungen haben. Wer das Essen wieder ausgespuckt hat, sollte es erneut essen, berichtet damals das Göttinger Tageblatt. Ein anderes Kind soll sie sogar eingesperrt haben.
Die Staatsanwaltschaft wirft der 45-Jährigen Nötigung und Freiheitsberaubung vor. Die Eltern der Kinder sind Nebenkläger. Auch gegen eine weitere Erzieherin der Einrichtung hatte es eine Anzeige gegeben. Das Verfahren gegen sie hat die Staatsanwaltschaft laut Medienberichten aber wegen fehlender Hinweise eingestellt.
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Besonders brisant: Eine Zeit lang darf die Angeklagte trotz der Strafanzeige unter Auflagen weiterarbeiten – wegen der angespannten Personallage, berichtet der NDR. Ein erster Erfolg der betroffenen Eltern: Das Verwaltungsgericht Göttingen hat ihrem Eilantrag stattgegeben und die 45-Jährige darf nicht mehr in der Kita arbeiten.
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Ehemalige Kollegin der Angeklagten sagt aus
Vor Gericht sagt am Montag auch eine ehemalige Kollegin der Angeklagten aus und stützt einige grausame Details der Anklage: „Die Kinder mussten ausgespucktes Essen nochmal essen“, sagt die Frau. Sie habe sich in dem Moment nicht getraut, etwas zu ihrer Kollegin zu sagen, habe das Kind Essen zum Teil erst ausspucken lassen, als die Angeklagte nicht mehr im Raum war. Mit zwei weiteren Kolleginnen zeigt sie Melanie K. jedoch schließlich an.
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Ob ihre ehemalige Kollegin am Ende zu einer Haft- oder Geldstrafe verurteilt werde, darum gehe es der Zeugin nicht. In ihrer Aussage erklärt die Frau: „Ich wünsche mir einfach nur, dass Frau K. nicht mehr mit Kindern arbeiten darf.“ Nicht unwahrscheinlich, meint der Vertreter der Nebenkläger, Steffen Hörning. „Das Berufsverbot im Zuge einer Verurteilung drängt sich aktuell auf. Wir werden das noch im Einzelnen prüfen.“ Mit dem Urteil im Rücken werde die Angeklagte auch ohne entsprechendes Verbot kaum eine Chance haben, wieder in einer Kita angestellt zu werden, so der Anwalt weiter.
Der Prozess soll in der kommenden Woche fortgesetzt werden.