Was ist der richtige Weg?
Dringende Empfehlung - aber keine Pflicht: Das Dilemma mit dem Maskenschutz
Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie wird das Thema "Maskenschutz" diskutiert. Brauchen wir eine Maskenpflicht in Deutschland? Bund und Länder haben nun dringend empfohlen, einen Mund-Nasen-Schutz beim Einkaufen oder im Nahverkehr zu tragen, eine Maskenpflicht im eigentlichen Sinn ist das aber nicht.
Zustimmung finden Merkel und Co. damit laut einer RTL-Forsa-Umfrage. 68 Prozent der Deutschen finden die dringende Empfehlung nämlich richtig. Viele haben sich inzwischen auch selbst einen Mundschutz genäht. Was aber ist der richtige Weg?
Im Video sehen Sie, wie Sie eine Maske selbst nähen können.
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"Das ist ein Baustein, der helfen kann. Aber nicht DER Baustein."
Es wird diskutiert, wie viel der Mundschutz wirklich bringt. Denn auch das ist die Wahrheit: Geht man falsch damit um, kann man das Infektionsrisiko sogar erhöhen. Damit wäre niemandem geholfen.
Die Stadt Jena war in Deutschland Vorreiter in Sachen Maskenpflicht. Sie führte sie als erste deutsche Großstadt ein. Ab dieser Woche sollten die Bürger auch am Arbeitsplatz einen Maske tragen. Nun vermeldet die Stadtverwaltung, dass es den siebten Tag infolge keine gemeldete Corona-Neuinfektion gibt. "Welche Einzelmaßnahme konkret zu diesem Ergebnis geführt hat, dass wir seit mehreren Tagen keine weiteren positiven Fälle in Jena zu verzeichnen haben, das kann man jetzt nicht sagen", sagt Sabine Trommer vom Gesundheitsamt Jena im RTL-Interview.
"Es ist eine zusätzliche Präventionsmaßname zur Hände-Hygiene: Häufiges Händewaschen, Husten- und Niesetikette, das Einhalten des Abstandes und zusätzlich eben noch das Tragen von Mund-Nase-Bedeckung. Diese Bündelstrategie als solche scheint erfolgreich.", so Trommer weiter.
"Masken sind nicht die absolute Waffe"
Dr. Georg Zinn, Direktor des Hygienezentrums Bioscientia, bestätigt uns: "Die Masken sind nicht das, was Corona letztlich bekämpft. Das ist ein Baustein, der helfen kann. Aber nicht DER Baustein."
Zu der Situation in Jena sagt Zinn: "Das ist wirklich ein ganz kleines Gebiet, insofern können wir die Erfahrungen nicht eins zu eins auf die ganze Republik übertragen. Was natürlich bei jeglicher Maskenpflicht vorher geklärt werden muss, ist: 'Haben wir genug Masken?' Und auch wenn man genau mal hinschaut: In Jena gilt keine generelle Maskenpflicht, sondern in geschlossenen Räumen, in öffentlichen Gebäuden oder im öffentlichen Nahverkehr. Das macht durchaus Sinn, wenn genug Masken da sind."
Eine Maske sei keine Allzweck-Waffe: "Eine Maske bedeutet nicht null Infektionen. Sie bedeutet einen gewissen Schutz bei großen Menschenmengen, aber es ist nicht die absolute Waffe."
Achtung: Maske richtig abnehmen und reinigen

Wer eine Maske trägt, dient in erster Linie nicht dem Eigenschutz. Vielmehr soll es dazu beitragen, andere Personen nicht anzustecken. Es komme auf die richtige Art und Weise an, WIE die Masken getragen werden, sagt Bernd Salzberger, Infektiologe am Universitätsklinikum Regensburg. Der Stoff müsse
Mund und Nase bedecken.
Beim An- und Ausziehen das Sekret nicht über die Hände verteilt werden
Sonst entsteht wieder ein erhöhtes Infektionsrisiko und die Maske wäre kontraproduktiv.
Der Mediziner Christoph Specht sagt, dass andere Verhaltensweisen eine viel größere Rolle spielen als das Tragen einer Maske: "Entscheidend ist nach wie vor: Abstand halten und Hände waschen. Die Maske ist ein zusätzlicher Schutz, vor allen Dingen ein Fremdschutz. Ich schütze also andere, falls ich das Virus habe und durch eine etwas feuchte Aussprache dieses Virus eben leichter verteilen würde. Aber der Eigenschutz der Maske ist relativ begrenzt. Am wichtgsten bleibt nach wie vor tatsächlich Abstand."
Die Maske richtig reinigen
Eine selbst hergestellte Maske könne auch problemlos öfter getragen werden, sagte Bernd Salzberger. Sie muss nur richtig gereinigt werden. Es reiche dabei aus, die Maske
bei 60 Grad zu waschen
sie zu bügeln
im Backofen bei etwa 70 Grad zu erhitzen
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel wies auf den richtigen Umgang der gebrauchten Masken hin. Nach Empfehlungen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte sollte der Stoff möglichst eng gewebt sein. "Wir sind schrittweise jetzt mit den Alltagsmasken weitergegangen. Aber jetzt erst einmal sagen wir, wer solche Masken hat und wer sie erhalten kann, und die sind ja jeden Tag besser erhältlich, der soll sie auch benutzen."
Fazit: "Ja" zur Maske, aber richtig

Fazit: Das Tragen einer Maske kann als Vorsichtsmaßnahme nicht schaden. Die selbstgenähten Masken müssen aber eng genäht sein und entsprechend wieder gereinigt werden. Laut den Experten ist es aber viel entscheidender, die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten. Also: Hände waschen nicht vergessen!