Polizei nimmt Tatverdächtigen fest
Drei Tote nach Angriff auf kurdische Einrichtungen in Paris
Drei Tote beim Angriff auf ein kurdisches Kulturzentrum und in Geschäften in Paris schockieren Frankreich. Drei weitere Menschen wurden verletzt. Ein Mann wurde festgenommen, verdächtig der vorsätzlichen Tötung und schweren Gewalt, so die Staatsanwaltschaft. Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne schrieb auf Twitter von einer „widerlichen Tat“. Innenminister Gérald Darmanin sagte: „Es ist nicht klar, ob diese Person wie auch immer politisch engagiert ist, auch wenn ihre Motivation offensichtlich ein Angriff auf Ausländer war.“
Paris: Rassistisches Motiv vermutet

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron twitterte: „Die Kurden in Frankreich waren das Ziel eines niederträchtigen Angriffs mitten in Paris.“ Seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen.
Der Angriff ereignete sich im zehnten Pariser Arrondissement. Laut Stadtteilbürgermeisterin Alexandra Cordebard schoss der Täter in einem kurdischen Gemeindezentrum sowie in einem Restaurant und einem Friseursalon gegenüber dem Zentrum. Für Betroffene und Zeugen des blutigen Angriffs richtete die Stadt im Rathaus des Arrondissements einen psychologischen Dienst ein.
Der verdächtige 69 Jahre alte Franzose war laut Staatsanwaltschat erst vor kurzem unter Justizaufsicht aus der Haft gekommen. Im vergangenen Jahr habe er ein Zeltlager von Migranten angegriffen - mit einem Säbel, wie die Zeitung „Le Parisien“ berichtete. Der Mann habe dort mehrere Menschen verletzt. Der Sender France Info berichtete unter Berufung auf Polizeikreise, der Mann sei wegen zwei versuchter Tötungen bekannt.
Zu den Hintergründen der Tat gab es zunächst keine Informationen. Staatsanwältin Laure Beccuau sagte, rassistische Motive würden geprüft. Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo schrieb auf Twitter: „Die kurdische Gemeinschaft und durch sie alle Pariser wurden durch diese Morde, die von einem rechtsextremen Aktivisten begangen wurden, ins Visier genommen.“
Sie forderte: „Die Kurden, wo auch immer sie leben, müssen in Frieden und Sicherheit leben können. Mehr denn je steht Paris in diesen dunklen Stunden an ihrer Seite.“
Innenminister verspricht mehr Schutz für Kurden in Frankreich

Innenminister Darmanin kündigte an, kurdische Treffpunkte schützen zu lassen. Landesweit sollten durchgehend Wachen an Versammlungsorten der kurdischen Gemeinde aufgestellt werden, sagte er. Auch türkische diplomatische Vertretungen im Land sollten geschützt werden, um Gegenangriffe zu verhindern.
Während der Politiker den Angriffsort besuchte, waren Protestrufe zu hören. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie die Polizei Tränengas einsetzte.
Vor knapp zehn Jahren hatte es im zehnten Pariser Arrondissement einen Mordanschlag auf drei kurdische Aktivistinnen gegeben. Ihre Leichen waren damals im Kurdistan Informationszentrum entdeckt worden. (dpa/uvo)