42 Tiere in zwei Autos gepfercht

Unfassbare Tierquälerei durch PKW-Panne entlarvt: „Die klebten regelrecht an den Fensterscheiben"

Es sind ängstliche, aufgewühlte oder hilfesuchende Hundeaugen, die Tierheimleiterin Natascha Hirschmann bei ihrer Rettungsaktion im hessischen Vogelsbergkreis entgegenblicken. Kein Wunder, denn diese 42 Hunde teilten sich womöglich tagelang engsten Raum: zwei Transporter, die eher einer Müllhalde gleichen. Mehr über die außergewöhnliche Rettungsaktion von Polizei, Veterinäramt und den freiwilligen Helfer aus dem Tierheim Alsfeld – im Video.

Verdacht auf illegalen Welpentransport

Es ist mitten in der Nacht, als Tierheimleiterin Natascha Hirschmann einen Anruf von der Polizei erhält. Hilfesuchend wendet sich die Polizei an sie, denn es besteht der Verdacht auf einen liegen gebliebenen illegalen Welpentransport. Auch das Veterinäramt wird umgehend eingeschaltet.

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Parallel mit der Streife der Polizeistation Lauterbach macht sich die 54-Jährige mit einer Kollegin auf den Weg. Keiner wusste zunächst, was sie dort erwarten wird. In der Vogelsbergstraße im nordhessischen Alsfeld treffen die Beamten schließlich auf zwei Pkw sowie mehrere frei laufende Hundewelpen, hauptsächlich Pudel.

Tierschützerin: "Erstmal funktioniert man, danach überwältigen einen die Gefühle"

Es sind schockierende Bilder, die den Helferinnen vor Augen kommen. Mithilfe der Polizei und der Unterstützung des Veterinäramtes fangen die Frauen an, die Autos zu inspizieren und nach Hunden abzusuchen: „Wir mussten ja irgendwo beginnen. Man funktioniert in so einer Situation. Es ist nicht so, dass man dann voller Mitleid dasteht und einem die Tränen kommen, sondern man überlegt und ist sehr bedacht und konzentriert. Das Gefühlsleben kommt eher erst hinterher“, so Hirschmann.

Tierheimleiterin Natascha Hirschmann, Tierheim Alsfeld.
Tierheimleiterin Natascha Hirschmann ist überwältigt von all der Hilfsbereitschaft.
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42 Hunde – Welpen und erwachsene Tiere

„Zwei Wagen voller Hunde. Die klebten regelrecht an den Fensterscheiben“, so Hirschmann. Mit vereinten Kräften gelingt es schließlich, alle Hunde einzusammeln und aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Da die mitgebrachten Hundeboxen nicht ausreichen, wird kurzerhand das ganze Auto auf den Abschlepper verladen und die Hunde abtransportiert: „Es war beschwerlich, aber nach und nach haben wir es geschafft, alle Hunde zu sichern.“ Gegen vier Uhr morgens sind alle Tiere befreit, 42 Hunde waren in den zwei Autos verteilt – Welpen und erwachsene Tiere.

Unter den Tieren ist auch ein schwer verletzter Chihuahua. Die Tierretter beschließen, ihn auf eigene Kosten in eine Tierklinik nach Frankfurt zu bringen, doch ihm kann leider nicht mehr geholfen werden. Er wird eingeschläfert.

Doch wohin mit den ganzen Hunden?

Tierheimleiterin Natascha Hirschmann sucht Hilfe beim Tierschutzverband Hessen und bekommt sie. Zahlreiche Tierheime, auch im angrenzenden bayerischen Aschaffenburg, werden abtelefoniert. Die Hunde werden auf insgesamt sechs Tierheime in Südhessen verteilt, acht bleiben im Alsfelder Tierheim. Das zuständige Veterinäramt hat Ermittlungen mit dem Ziel, Hintergründe des Transportes und Herkunft der Hunde aufzuklären, eingeleitet. Die Hunde dürfen jetzt vermittelt werden. Jetzt gilt es ein neues Zuhause für die Vierbeiner zu finden, indem sie sich hoffentlich ganz bald pudelwohl fühlen werden. (naw)