Vom Schicksal zusammengeführt und heute unzertrennlich

Tierfreund Stephan rettet Hund Viski nach sieben Jahren aus kroatischem Zwinger

Stephan Rauschkolb aus Obertshausen mit Hund Viski
Zusammen durch dick und dünn - Stephan Rauschkolb aus Obertshausen mit seinem Hund Viski
Stephan Rauschkolb

Von Natascha Weigelt

„Ein Hund sucht sich den Halter und nicht umgekehrt – es war Liebe auf den ersten Blick!“, schwärmt Stephan Rauschkolb (47) aus Obertshausen über seinen Hund Viski. Ganze sieben Jahre lebte Viski eingepfercht in einen Hunde-Zwinger in Kroatien. Nun beginnt für ihn ein neues Leben.

Aus dem kroatischen Zwinger in liebevolle Hände

Mit Hunden hatte Stephan Rauschkolb aus Obertshausen schon sein ganzes Leben zu tun. Für ihn und seine Familie war eins klar: „Wir wollten einen Hund aus einer misslichen Lage befreien“, so der Familienvater. Über Facebook begann die Suche nach einem passenden Familienmitglied und so kam Viski über Umwege in ihr Leben.

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Zuvor hauste der Rüde sieben Jahre in einem kroatischen Zwinger in Varazdin mit vielen anderen Hunden. Schon als Welpe wurde er im Tierasyl Spas in Kroatien aufgenommen. Durch eine Bekannte wurde Familie Rauschkolb dann auf Viski, der zu dieser Zeit noch Bip hieß, aufmerksam. Der befand sich nämlich gerade zur Pflege und in der Obhut der Leiska Hudehilfe in Obertshausen, gemeinsam mit einem Welpen, für den sich die Familie zunächst interessierte. „Der muss jetzt mal ein bisschen Liebe bekommen“, so die Bekannte, die für die Tierschutzorganisation arbeitet. So kam Viski nach Hessen und wie es das Schicksal so wollte, traf er sein zukünftiges Herrchen. Das erste Treffen hat Stephan Rauschkolb auch noch ganz genau in Erinnerung: „Der hat sich da schon für mich entschieden“. Fest entschlossen stellt sich Viski nämlich damals schon an seine Seite.

Viski im Zwinger
So sah er aus, der Alltag von Viski im kroatischen Zwinger und das ganze sieben Jahre lang.
Stephan Rauschkolb

Ein besonderer Name für einen besonderen Hund

Zunächst einigen sich beide Parteien auf Tagesbesuche. „Er hat jeden Morgen auf mich gewartet, dass ich ihn am Tor abhole“, erzählt uns der 47-jährige im RTL-Interview. Zu Ostern zog der siebenjährige Mischling dann komplett bei seiner neuen Familie ein. Die Idee zum Namen kam Stephan Rauschkolb bei einem Waldspaziergang, als ein Lichtstrahl aufs Fell fiel. Er dachte sich: „Schmusiger Kerl, geschmeidig und glatt, ein Mischling – he brought the spirit of life into our life – and we brought it into his“, so Rauschkolb über seine Gedankengänge. Ein Vergleich, der in seinen Augen mit vielen Whisky-Sorten zusammenpasst, damit war klar, der Rüde solle Viski (kroatisch für Whisky) heißen.

Hund Viski im Garten.
Sein Fell und sein Charakter sind ausschlaggebend für die Namensfindung: Viski (kroatisch für Whisky).
Stephan Rauschkolb
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Verschmuster Vierbeiner

Schon kurze Zeit später der erste Vertrauensbeweis. Viski hasst Wasser: „Er geht sogar Pfützen aus dem Weg“, versichert uns der 47-Jährige. Und doch überwindet der Rüde sich im Sommerurlaub und klettert zu seinem Herrchen aufs Stand-up-Paddle. Zusammen durch dick und dünn. Er fühlt sich vollends wohl bei Familie Rauschkolb und bekommt nicht nur den nötigen Auslauf, sondern obendrauf noch eine riesige Portion Liebe. „Jeden Morgen wird erst mal eine Runde gekuschelt“, so Stephan Rauschkolb. Auch auf der Hängematte genießt Viski gerne Kuscheleinheiten mit seinem Herrchen: „Da liegt er nur mit mir drin“. Viski weiß seine Streicheleinheiten mittlerweile gut einzufordern. Kommt er nicht auf seine Kosten, stupst er mit seiner Schnauze die Hand seines Herrchens ganz einfach liebevoll an.

Hund Viski und sein Herrchen auf dem Stand-up Paddle.
Ein großer Vertrauensbeweis. Viski weiß, bei Herrchen kann ihm trotz seiner Angst vor Wasser nichts passieren.
Stephan Rauschkolb

Tierschutz in Obertshausen machte es möglich

Vermittelt wurde Viski von der Leiska Hundehilfe Obertshausen. Mittlerweile leben schon einige Hunde aus dieser Vermittlung in der hessischen Stadt. Sie haben ebenso wie Viski dort eine neue Heimat gefunden, wie uns Stephan Rauschkolb erzählt. Man läuft sich dann auch gerne mal im Wald über den Weg.

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In den Pflegestellen werden die Hunde von den Tierschützern eingeordnet. Sei es, wie sich im Umgang mit Kindern verhalten, welche Charaktereigenschaften sie aufweisen oder eben zu welchem Interessenten die Hunde zukünftig am besten passen. Ein Ansprechpartner kommt zu den Anwärtern nach Hause und trifft dann die Entscheidung, ob das Tier einziehen darf, denn sie kennen die Wesenszüge ihrer Tiere schließlich am besten: „Die wissen genau, wer ihre Tiere sind“, versichert uns Rauschkolb. Nach so vielen Jahren im kroatischen Zwinger hat Viski ein liebevolles Zuhause gefunden. Sein Herrchen jedenfalls kann sich ein Leben ohne ihn schon gar nicht mehr vorstellen. (naw)