Schlimmer als das Coronavirus?
Das sind die schlimmsten Pandemien der Neuzeit - und mindestens eine kannten Sie nicht
Pandemien begleiten die Menschheitsgeschichte
Seit Dezember 2019 hat sich das Coronavirus von Wuhan in China aus über die ganze Welt verbreitet. Die Zahl der Infizierten sowie der Toten steigt seitdem ständig an. Am 11. März 2020 erklärte die WHO das Virus zur Pandemie.
In der Geschichte Europas und der Welt gab es schon etliche Pandemien vor Corona. Ob Schweinegrippe, Vogelgrippe & SARS- allein in den letzten 20 Jahren versetzen zahlreiche Pandemien die Weltbevölkerung in Angst und Schrecken. Doch auch bereits im 20. Jahrhundert traten zahlreiche große Seuchen auf, die Millionen von Menschenleben forderten: Die schwerste Pandemie, die so genannte „Spanische Grippe" von 1918/1919, forderte mindestens 20 Millionen Menschenleben allein in Europa. Aber auch die weniger bekannte Asiatische Grippe, die Hongkong-Grippe und die Russischen Grippe wüteten im 20. Jahrhundert. Unter den großen Pandemien des 20. Jahrhunderts war aber eine dabei, die nicht nur als eine der gefährlichsten gilt, sondern auch bis heute andauert. Und sie wird nicht durch Grippeviren verursacht.
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Was ist eine Pandemie?
Eine Epidemie liegt vor, wenn sich eine hohe Anzahl an Menschen zu einer bestimmten Zeit in einer bestimmten Region mit einer Infektionskrankheit angesteckt haben. Vor allem in tropischen Regionen kommt es häufig zu Epidemien. Befällt eine Krankheit die Bevölkerung in verschiedenen Regionen, Ländern oder sogar Kontinenten, spricht man von einer Pandemie.
Die "Mutter" aller Pandemien - die Spanische Grippe
Zum Ende des Ersten Weltkriegs begann eine der dramatischsten Pandemien der jüngeren Zeit. Die Opferzahlen der größten Influenza-Epidemie werden auf 27 bis 50 Millionen geschätzt. Damit starben an der Spanischen Grippe mehr Menschen als im Ersten Weltkrieg (17 Millionen). Zwischen 1918 und 1919 erkrankte rund ein Drittel der Weltbevölkerung an der Spanischen Grippe. Die Auswirkungen dieser Pandemie sind weitreichend. Alle Influenza-A-Pandemien seit dieser Zeit wurden von Nachkommen des Virus von 1918 verursacht. Deshalb wird die Spanische Grippe von Wissenschaftlern häufig auch als die "Mutter" aller Pandemien bezeichnet.
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Der traurige zweite Platz: die Asiatische Grippe
Die Asiatische Grippe war nach der Spanischen Grippe die zweitschlimmste Influenza-Pandemie des 20. Jahrhunderts. Sie kostete bis 1958 weltweit etwa eine bis zwei Million Menschenleben - in Deutschland starben an der Asiatischen Grippe rund 30.000 Menschen. Ausgelöst wurde die Asiatische Grippe durch das Influenzavirus A/Singapore/1/57 (H2N2), ihren Ursprung hatte sie -wie das Coronavirus- vermutlich in der Volksrepublik China.
Hongkong-Grippe
Haben Sie schon mal von der Hongkong-Grippe gehört? Zwischen 1968 und 1970 starben weltweit zwischen ein und zwei Millionen Menschen an dieser Grippepandemie, die nach der damaligen britischen Kronkolonie benannt wurde. Allein in der damaligen Bundesrepublik soll es etwa 40.000 Todesopfer gegeben haben. Im Vergleich zur Asiatischen Grippe verlief die Hongkong-Grippe milder. Grund dafür war, dass die meisten Menschen schon Antikörper gegen das Influenzavirus hatten, das 1957 die Asiatische Grippe ausgelöst hatte. Zum Stillstand kam die Ausbreitung der Hongkong-Grippe erst nach dem Erreichen einer Herdenimmunität. Die Hongkong-Grippe entstand aus einer Kombination von Geflügelpestviren und bereits unter Menschen zirkulierenden Influenzaviren.
Cholera - die am längsten andauernde Pandemie
Unter den Pandemien der letzten Jahrhunderte nimmt die Cholera eine Sonderstellung ein. Sie gilt als eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten überhaupt: Sie verursacht heftige lokale Ausbrüche, bei denen sich sehr schnell sehr viele Menschen anstecken und sie kann einen Menschen binnen 24 Stunden töten. Zunächst trat die Cholera über mehrere Jahrhunderte hinweg ausschließlich auf dem indischen Subkontinent auf. Ab 1817 breitet sich die Infektionserkrankung vom Ganges-Delta in Indien über die ganze Welt aus. Sechs Pandemien in Folge töteten in den folgenden Jahrzehnten Millionen von Menschen. Die siebte Pandemie brach laut WHO, 1961 aus und dauert bis heute an. Damit gilt sie als die längste andauernde Pandemie. Auslöser der siebten Cholera-Pandemie ist der Subtyp El Tor des Vibrio cholerae. Der Keim verbreitete sich im Rahmen dieser Pandemie weltweit und verursachte immer wieder Ausbrüche.
Aids - Affen als Virusüberträger
Eine weitere dramatische Pandemie, die die Menschheit befiel, begann bereits 1930 in Afrika. Fachleute nehmen an, dass das Virus von Affen auf den Menschen übergegangen ist. Die Rede ist vom HI-Virus, besser bekannt als HIV, das erst in den 80er Jahren Amerika erreichte und sich von dort über die ganze Welt verbreitete. Aids etwa wurde seit Dezember 1981 als eigenständige Krankheit anerkannt und tritt bis heute in Gestalt einer Pandemie auf. Allein in Afrika sind heute zwei Drittel der Bevölkerung mit dem Virus infiziert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt die Anzahl der allein 2005 an Aids Verstorbenen auf etwa 2,8 Millionen Menschen, mit 38,6 Millionen lebenden Infizierten und 4,1 Millionen Neuinfektionen. In den vergangenen 25 Jahren hat Aids rund 25 Millionen Menschen getötet.