Flüchtlinge auf vier Pfoten

Die Katzenretter von Aleppo: Syrer schenken zurückgelassenen Tieren ein neues Leben

Vier Jahre lang stand die syrische Stadt Aleppo unter dem Beschuss der Truppen von Diktator Baschar al-Assad. Unzählige Menschen flüchteten vor dem Grauen des Krieges – und mussten ihre Haustiere zurücklassen. Aber die Flüchtlinge auf vier Pfoten wurden nicht einfach ihrem Schicksal überlassen: Freiwillige bauten ein Tierheim auf, in dem Katzen und andere Tiere betreut und aufgepäppelt werden. Im Video ist zu sehen, wie sie Stück für Stück ihr altes Leben zurückbekommen.

Während des Krieges kamen die Katzen bei anderen Flüchtlingen unter

epa05675936 The inhabitants of the eastern neighborhoods of the northern city of Aleppo are seen inspecting their belongings and houses, Syria, on 14 December 2016. The Syrian army claims they have managed to expel rebels from almost 99 percent of the eastern neighborhoods that have been under the rebels· control since 2012. EPA/STR +++(c) dpa - Bildfunk+++
Weite Teile Aleppos wurden während des Bürgerkriegs zerstört.

Was die Menschen in der Rebellenhochburg durchgemacht haben, ist schwer vorstellbar. Zwischen 2012 und 2016 war Aleppo Ziel schwerer Bombenangriffe; auch Chlorgas wurde eingesetzt. Alaa Aljaleel erkannte, dass nicht nur Menschen, sondern auch Tiere zu Kriegsopfern werden. Er rettete sie aus den Trümmern und betreute sie in einer Notunterkunft.

Doch nicht alle überlebten. „Ich habe 80 Katzen verloren durch Chlorgas und Bomben, die die Notunterkunft getroffen haben“, erzählt Alaa. Als Aleppo evakuiert wurde, brachte er die 100 Katzen, die überlebt hatten, zu anderen Flüchtlingen.

"Ernesto Cat Sanctuary" hilft Katzen und anderen Tieren

FILE PHOTO: Alaa, an ambulance driver, carries a cat in Masaken Hanano in Aleppo, Syria September 24, 2014. REUTERS/Hosam Katan/File Photo
Alaa Aljaleel und seine Mitstreiter schenken den Tieren im "Ernesto Cat Sanctuary" ein neues Leben.
ALH/nl/MS, REUTERS, HOSAM KATAN

Inzwischen haben Alaa und weitere Helfer ein Tierheim aufgebaut. „Das Ernesto-Tierheim wurde während des Krieges und der Kämpfe in Syrien gegründet. Das Reservat beherbergt mittlerweile mehr als 1.000 Katzen sowie andere Tierarten, die wir pflegen“, erklärt Mohammed Watar, der im „Ernesto Cat Sanctuary“ arbeitet. „Die meisten Tiere sind Kriegsopfer. Sie wurden zurückgelassen, als ihre Besitzer flüchten mussten.“

Auf über 2.000 Quadratmetern können sich die Tiere hier erholen. Eine medizinische Abteilung behandelt Verletzungen und Krankheiten, und die Tiere werden geimpft. Es gibt sogar Ruhebereiche für Katzen, in denen sie ihren Nachwuchs aufziehen können.

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Syrien: Alaa Aljaleel und Mitstreiter helfen auch Menschen

Dank der Hilfe aus dem Ausland können Alaa Aljaleel und seine Mitstreiter inzwischen sogar Menschen unterstützen. „Die Spenden kamen aus aller Welt. Das hat mir erlaubt, auch verwaisten Kindern und Erwachsenen zu helfen“, sagt Alaa. Eine Unterstützung, die dringend nötig ist: Zwar wird Aleppo gerade wieder aufgebaut, aber 80 Prozent der zurückgekehrten Menschen leben in Armut.