Watzke: „Halte es für völlig falsch“
DFB-Vize schießt gegen verweichtlichte Gesellschaft

Von dieser Reform hält er gar nichts!
Schluss mit Wettbewerben, Ergebnissen und Leistungsdruck. Geht es nach dem DFB, soll der Spaß im Kinderfußball im Vordergrund stehen. Die Pläne stoßen bei vielen auf komplettes Unverständnis. Kritik gibt es selbst in den eigenen Reihen.
Watzke watscht DFB-Reform im Kinderfußball ab
DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke (64 hält von den Plänen gar nichts! Der 64-Jährige bezeichnet die geplanten Änderungen beim DUP-Unternehmertag in Essen als „unfassbar“ sowie „für mich nicht nachvollziehbar“.
Kernpunkt seiner Kritik ist, dass es angeblich nicht mehr ums Gewinnen und Verlieren geht. Das Leistungsprinzip geht so komplett verloren. „Wenn du als Sechs-, Acht- oder Neunjähriger nie das Gefühl hast, was es ist, zu verlieren, dann wirst du auch nie die große Kraft finden, um auch mal zu gewinnen“.
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Der Grundgedanke: Mit der Reform soll in den Altersklassen von der U6 bis zur U11 der Leistungsdruck minimiert und die sportliche Entwicklung der Kinder stärker in den Vordergrund gerückt werden.
Watze weiter: „Es gab ja auch die Diskussion, nicht mehr auf Tore zu spielen. Demnächst spielen wir dann noch ohne Ball. Oder wir machen den eckig, damit er den etwas langsameren Jugendlichen nicht mehr wegläuft.“
Watze zur Reform: „Ich halte es für völlig falsch“
Für Watzke sage dieser fehlende Leistungsgedanke auch viel über die deutsche Gesellschaft aus. Es gebe „im DFB und in der Gesamtgesellschaft viele Leute, die sagen: Wir müssen weniger Leistungsdruck und Stress am Arbeitsplatz und lieber ein bisschen mehr Home-Office haben. Wir müssen alle fröhlich und friedlich sein und uns alle gut vertragen und am Ende gucken, dass wir noch einen finden, der das Ganze bezahlt.“
Sein Standpunkt ist klar: „Ich halte es für völlig falsch.“
DFB-Vizepräsident kündigt Reform der Reform an
Ursprünglich wollte der DFB ab 2024 neue Spielformen im Nachwuchsbereich umsetzen. Doch ob die neue Reform tatsächlich durchgesetzt wird, ist nach Watzes Ausbruch mehr als fraglich. Der DFB-Präsident kündigt bereits eine Reform der Reform an: „Das haben wir gerade beschlossen.“
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Auf den neuen DFB-Direktor Hannes Wolf warten somit ein Mammut-Projekt. Denn er soll dem DFB „in den nächsten ein, zwei Jahren Handlungsalternativen aufzeigen“.
Das letzte Wort in der Diskussion um die Nachwuchsreform scheint noch längst nicht gesprochen. (pol/dpa)