Ein Kommentar zur DFB-Reform

Die Revolution im Kinderfußball verschlimmert das Nachwuchsproblem noch weiter

Richen, Groß-Umstadt am 12.April 2021 zum Thema: Fußball *Jugendtraining in Zeiten von Corona* Besuch am DFB-Stützpunkt in Groß-Umstadt. Wie trainiert der talentierte Nachwuchs der Region unter dem Druck der Corona-Pandemie? v.l., Symbolbild: Fussbälle, Jugendfussball, Training, Ball,Zweikampf, Action, Aktion, Battles for the Ball, Foto: Joaquim Ferreira
Das Fußballtraining ändert sich in der Jugend nun fundamental (Symbolbild).
Joaquim Ferreira, picture alliance

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) vollzieht eine Revolution!
In ganz Deutschland bekommt der Kinderfußball nun offiziell ganz viele neue Regeln. Doch die Reform sendet ein fatales Zeichen – weil etwas Wichtiges vollkommen fehlt.

Der Leistungsgedanke fehlt an allen Ecken

Schluss mit Wettbewerben und Ergebnissen, der Spaß steht im Vordergrund! In den Altersklassen U6 bis U11 spielen bald zum Beispiel kleinere Teams auf zum Teil vier Tore. Alle Kinder auf dem Platz sollen aktiv am Spiel teilnehmen, Tore erzielen, Erfolgserlebnisse sammeln. Es gibt zudem ein Rotationsprinzip mit festen Wechseln der Kinder. Doch diese Ideen des DFB bergen eine große Gefahr: Das Leistungsprinzip fehlt. Bessere Jugendspieler könnten so in Mannschaften mit weniger guten Spielern „versauern“ – und den Spaß am Fußball sogar verlieren. Das wäre kontraproduktiv!

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Denn die Leistung sollte im organisierten Sport – vor allem im größten Sportverband der Welt – doch auch im Jugendbereich eine Rolle spielen. Letzlich ist es nun mal so, dass sich Talent schon in der G-, F- und E-Jugend zeigt und auf dem Fußballfeld durchsetzt. Warum also nicht schon dort gesondert fördern?

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Fußball-Deutschland hat ein Nachwuchsproblem

Vor allem mit Blick auf den Senioren-Bereich wäre das wichtig! Denn: Fußball-Deutschland hat schon längst ein großes und unverkennbares Nachwuchsproblem. Jüngstes Debakel: Die U21 war bei der EM in Georgien und Rumänien erstmals seit 2013 wieder sang- und klanglos in der Vorrunde gescheitert.

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Auch in der A-Nationalmannschaft sind die Auswüchse des Nachwuchsproblems längst offensichtlich. Einen echten Stürmer vermissen die Fans bereits seit dem WM-Titel 2014 und Miro Klose. Auch auf der Torhüterposition klafft spätestens nach dem baldigen Karriereende von Manuel Neuer eine Lücke. Schließlich sind auch seine Vertreter Marc-André ter Stegen (31) und Kevin Trapp (33) nicht mehr die Jüngsten. Deutschland eine Torhüter-Nation? Das war einmal!

DFB hält die Reform für einen Schritt nach vorne

Der DFB ist sicher: Trotz der Reform ist das noch „echter Fußball“! Das macht der Verband klar – und nennt auch noch weitere Vorteile. Spiel (und somit auch Dinge wie Verteidigen und Technik), Spaß und Tore würden durch das neue System gefördert. Doch wird hier nicht vielleicht doch eine große Chance vertan?